Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 41
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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Lemator: Die „Spiritisten**.

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Niemand bleibt heutzutage davon unberührt, nicht der
hochbedeutende Mann der Wissenschaft, der Professor
Lassberg-Budde, der diese merkwürdigen Erscheinungen, die
sich ihm aufdrängen, in kein Fach der Kirche noch der
Wissenschaft unterbringen kann und darum sich gegen diese
mystischen Dinge sträubt, sich aber doch von ihnen packen
und fesseln lässt, um einzusehen, dass man ihnen ein voraussetzungsloses
, völlig unbefangenes Denken entgegen bringen
miisste, wenn man sie studieren wollte, wie auch die feinfühlige
, künstlerisch hochbegabte und schöne Frau Paula
ihren Geisterfreund Otto, der sie mit seiner Kontrolle quält
und beglückt, nicht abschütteln kann. Dann ist da der ehrliche
Weltmer, der allen Versuchungen trotzt, Frau Häbler,
die nach berühmten Mustern zur Nachhülfe greift, wenn die
Kraft nicht ausreicht, und die ein gutes Geschäft zu machen
bestrebt ist, indem sie auf die Leichtgläubigkeit und die
Freude am Gruseln spekulirt; und ebenso treffend sind die
Hofkreise geschildert, in denen der Spiritismus gerade zu
Hause ist wie in der Hütte des armen Mannes. Köstlich
ist auch die Figur des Malers Könneke, dem der Spiritismus
„zum heissen Eisen" wurde, von dem er seine Hand künftig
fortlassen will.

Auf alle Fälle ist es mit Freuden zu begrüssen, dass
ein Schriftsteller, dessen Namen einen so guten Klang hat,
wie Victor Blüthgen, den Muth hat, offen für den verpönten
Spiritismus in die Schranken zu treten. Gewiss gilt nirgends
mehr als bei okkultistischen Problemen die Mahnung zu
nüchterner Besonnenheit. Bei der Feststellung von That-
sachen, bei der Wiedergabe von Erlebtem sollte stets die
grösste und gewissenhafteste Genauigkeit herrschen. Denn
wir befinden uns hier auf einem Gebiet der Uebergänge
und des Unfertigen. Dieser Roman stellt in liebenswürdiger
und fesselnder Art Selbsterlebtes zur Debatte. Er
schliesst mit den Worten: „Wir wissen, dass wir nichts
wissen." Nun, so wollen wir danach streben, dem „Wissen"
näherzukommen. Ernstlich streben, unbefangen im Denken
und unbestechlich im Ansehn der Person.*)

*) Mit Rücksicht auf das Interesse, das dieser Roman in unserem
Leserkreis finden dürfte, entsprachen wir ausnahms weise der
uns aus demselben dringend nahe gelegten Bitte um Aufnahme obiger
Studie, verweisen aber im Uebrigen auf den eingehenden Bericht
unseres hochgeschätzten Herrn Litteraturberichterstatters.


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