Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 75
(PDF, 181 MB)
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Bormann: Der Trozess Lyon-Home.

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Was sich von den allgemeinen Urkräften unsres Psychismus
, in denen unsere sämmtlichen psychophysischen Verrichtungen
wurzeln, da ausnahmsweise an die Oberfläche
der Sinnen weit hinaufdrängt, das ist ein gehobener Hort,
für den selbst mit verschwenderischen Gaben von Geld und
Gut nicht gedankt werden kann. Es sind Geistesspenden
im allerhöchsten Sinne, die über das geheime Wirken und
Weben unseres Geisteswesens uns Aufschlüsse bringen und,
wenn sie vereinzelt nur und karg uns beglücken, dann um
so viel kostbarer werden. Spuren sind es, Bruchstücke,
Funde aus sonst tiefstverborgenem Wesensschosse, deren
Offenbarungswerth insgemein nicht etwa im geistigen Inhalt
der Kundgebungen, nach dem man sie nimmermehr abschätzen
darf, sondern in der Art und Weise der hier zu
Tage tretenden Fähigkeiten liegt. Nicht die grösste Freigebigkeit
kann meinen, mit irdischer Habe für solche Geschenke
die Geber jemals abzulehnen.

Gemeinhin sind freilich Medien Menschen wie andere
und, wenn bei einzelnen edlere Eigenschaften aufleuchten,
so sind die üblen Seiten, die man immer mehr bei vielen
Medien hat beobachten müssen, nicht zu verbergen: Eitelkeit
, Habsucht, Lug und Trug bis zum gemeinen Verbrechen.
Wir würden nur die Wahrheit umgehen und daher unsrer
Sache schaden, wenn wir diese nachgerade hundertfach bestätigten
trüben Erfahrungen nicht ein für alle Male festhielten
. Blindes Vertrauen darf deshalb unser freundliches
Entgegenkommen gegen Medien in keinem Augenblicke
werden; es könnte uns zu Mitschuldigen an der Schwärzung
der heiligen Wahrheit machen, nach deren Gold wir graben.

Dabei dürfen nun aber die psychologischen Verhältnisse,
unter denen die Medien wirken, am allerwenigsten ausser
Acht gelassen werden. Wir dürfen nicht wähnen, dass sie
in ganz derselben normalen Verfassung von Seele und Leib
sich befinden wie jedermann. Sie stehen als Medien unter
Suggestionen, sie sind nicht unmittelbar selbst immer die
Schuldigen. In ihren benommenen Zuständen, in denen es
Uebergänge von allen möglichen Schattirungen bis* zum
tiefen Trance und seiner Katalepsie giebt, vermögen sie
das Wirkliche von dem bereits Eingebildeten, das durch
sie geschehen soll, gewisslich nicht immer klar zu unterscheiden
und das möchte ihnen desto schwerer werden, je
mehr die gewohnte Wirklichkeit verlassen wird und sie mit
theils bewusstem, theils unbewusstem Streben einer übersinnlichen
Welt zusteuern, zu der sie selbst mit Seele und
Leib die Brücke abgeben sollen. Wundert man sich, dass
da die rege gewordene Einbildungskraft ihren Willen zu-


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