Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 101
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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Seiling: Weiteres über „Goethe und der Okkultismus". 10J

höllischen Muthwillen an unserem Verderben üben." Aus
der früher bereits festgestellten Neigung Goethe'% dämonische
Kräfte im Menschen anzunehmen, ist es wohl erklärlich,
dass er im 16. Buch von „Aus meinem Leben" davon spricht,
„dass der Mensch die Kraft habe, das, was zusammengehört,
an sich heranzuziehen." An dieser Stelle ist nämlich davon
die Rede, dass es mit dem Glück ähnlicherweise beschaffen
sei wie mit dem Unglück, insofern dieses nie allein komme.

Schliesslich sind selbst zur Frage von der Fortdauer
nach dem Tode zu den bereits beigebrachten 28 noch 5
weitere Belege nachzutragen. Zunächst die Worte Goethe-
Faust „Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag." — Ferner
findet sich in den „Maximen und Reflexionen (II)": „Der
Mensch wäre nicht der Vornehmste auf der Erde, wenn er
nicht zu vornehm für sie wäre", was zweifellos besagen will,
dass der Mensch eigentlich wo anders hingehört, dass also
das Erdenleben bloss die Vorschule eines höheren Daseins
ist. — In die Besprechung der lyrischen Gedichte von
Johann Heinrich Voss, welche von Goethe für die „Jenaische
allgemeine Litteraturzeitung" geliefert wurde, ist eingeflochten:
„Denn so gewiss nach überstandenem Winter ein Frühling
zurückkehrt, so gewiss werden sich Freunde, Gatten, Verwandte
in allen Graden wiedersehen; sie werden sich in
der Gegenwart eines allliebenden Vaters wiederfinden, und
alsdann erst unter sich und mit allem Guten ein Ganzes
bilden, wonach sie in dem Stückwerk der Welt nur vergebens
hinstrebten." — In der für die „Frankfurter gelehrten
Anzeigen*' geschriebenen Rezension über Dr. Munteres
„Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen /. F. Struensee"
findet sich die Stelle: „Gott allein kann wissen, wie gross
die Schritte sein müssen, die hier die Seele thun muss, um
dort seiner Gemeinschaft und dem Wohnplatz der Vollkommenheit
und dem Umgang und der Freundschaft höherer
Wesen näher zu kommen." — Endlich bezeugt Fr. v. Müller
in seiner am 9. Nov. 1832 gehaltenen Gedächtnissrede,*)
dass Goethe in einer nächtlichen Stunde ausgerufen: „Glaubt
ihr, ein Sarg könne mir imponiren? Kein tüchtiger Mensch
lässt seiner Brust den Glauben an Unsterblichkeit rauben!"
Erinnert man sich des anderen vom Kanzler verbürgten
Wortes: „Es ist einem denkenden Wesen durchaus unmöglich
, sich ein Nichtsein, ein Aufhören des Denkens und
Lebens zu denken," dann sind also so manche Goethe-
Schwärmer, und zwar nicht nur von der Sorte der Wester-

*) ^Goellh'ü Persönlichkeit. Drei Reden des Kanzlers Fr. v.
Müller* Herausgeg. v. T)r, W. Bode. Berlin 1901.


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