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104 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1908.)
verstorbenen Menschen, die im allgemeinen doch etwas
Besseres zu thun haben werden? Man braucht bloss das
kleine Handbuch von C. W. Leadbeater: „The astral plane,"
von dem ja auch eine deutsche Uebersetzung vorliegt, auf-
zuschlagen, um sich diese Frage zu beantworten. Diesem
Forscher zufolge wimmelt es geradezu in jener Sphäre von
astralen Wesen der aller verschiedensten Art, die nicht
gewesene Erdenbürger sind. Und wenn ich hinzufüge, dass
der Autor dieses Buches in denjenigen Kreisen, denen er
persönlich nahesteht, als besonders qualiflcirter und vertrauenswürdiger
Forscher und Pionier auf okkultem Gebiet
gilt, so bin ich wohl auch berechtigt, oben genannte Leaär
beater'&che Schrift gerade denen besonders warm zu empfehlen
, die hartnäckig für alle astralen Phänomene, also
auch für die Spukerscheinungen stets nur immer verstorbene
Menschen verantwortlich machen möchten. Solche werden
aus dieser Schrift gewiss manches lernen können. Sie
werden auf die Existenz von allerhand Elementarwesen
aufmerksam gemacht werden, die eine Evolution für sich
durchmachen, die mit der des Menschengeschlechts in gar
keinem Zusammenhang steht. So die sogenannten Natur-
Geister. Ferner giebt es Elementarwesen, die man als Gedankenformen
oder Denkkreaturen der Menschen aufzufassen
hat, und deren Dasein in der astralen Sphäre bezüglich
seiner Zeitdauer abhängig ist von der dabei aufgewandten
Energie des Denkens. — Es ist weiterhin daran zu erinnern,
dass auf Ceylon noch heute vielfach sogenannte schwarze
Magie, d. h. die Magie des krassesten Egoismus oder des
Bösen getrieben wird, eine Kunstleistung, die bekanntlich
einen hohen Grad von Schulung des Denkvermögens in Bezug
auf die Fähigkeit der Koncentration der Gedanken
voraussetzt. Diese Kunst stammt aber bekanntlich nicht
von heute, ja wenn man in den Blättern der Geschichte
des Okkultismus nach ihrem Ursprung sucht, so scheint es
geradezu, wie wenn das Menschengeschlecht Zeiten erlebt
hätte, in denen die Ausübung der schwarzen Kunst eine
ebenso allgemein verbreitete, wie in ihren Folgen für die
Gesammtheit verhängnisvolle Verirrung gebildet hat. Jedenfalls
haben auf Ceylon die Veddahs, wie in Tibet die Dugpas
schon seit Urzeiten Magie und zwar meistenteils, wenn auch
nicht immer im schwärzesten Sinn dieses Wortes getrieben.
Und wenn man sich den kausalen Zusammenhang vergegenwärtigt
, der zwischen der Ausübung solcher Magie und den
Erscheinungen besteht, wie sie beim sogenannten Spuk auftreten
, so wird man sich danach kaum mehr darüber wundern,
wenn diese Erscheinungen auch heute noch auf Ceylon
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