http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0115
Bernhard: Magie auf Ceylon.
105
so häufig sind, dass es dort, wie wir aus den Berichten
ersehen, gewerbsmässige Spukvertreiber giebt. Und was
diese angeht, so liegt wohl der Schluss sehr nahe, dass das,
was durch Magie d. h. durch die Beherrschung von astralen
Kräften entstanden ist, auch wiederum nur durch Magie aus
der Welt, d. h. wenigstens zunächst einmal aus unserer
physischen Welt, geschafft werden kann.
Anders liegt allerdings die Sache, wenn wir nun weitergehen
und uns fragen: Um welche Art von Wesen
handelt es sich wohl beim Zustand der Besessenheit? Hier
neige allerdings auch ich zu der Ansicht, dass wir es hier
wohl nur mit einem verstorbenen Menschen zu thun haben
werden, d. h. zunächst mit dem, was übrig bleibt, wenn
der Mensch seinen physischen Körper abstreift. Da aber
ein solches von einem fremden physischen Körper Besitz
ergreifendes Wesen, ein sogenannter „böser Geist", in den
meisten, wenn auch nicht in allen Fällen von wirklichem
Geist keine Spur zeigt, sondern nur eine auf sehr niedriger
Entwickelungsstufe stehende Intelligenz, so werden wir es
hier meistenteils mit einem Menschenwesen zu thun haben,
das nicht bloss seinen physischen Körper, sondern auch
seine höheren Grundbestandtheile verloren hat, nämlich seine
Vernunft (oder höheren Manas) und seinen Geist (oder Atma).
Was speziell den ausgetriebenen „Spirit" im vorliegenden
Fall anlangt (vergl. das Novemberheft 1902), so besteht wohl
eine gewisse Berechtigung, diesen als einen schematischen
schwarzen Magier anzusprechen, der seines physischen Körpers
wie seiner höheren Grundbestandtheile verlustig gegangen
ist, — eine blosse Vermuthung allerdings, die aber viel für
sich hat.
Wir gelangen nun zu einer Besprechung des Modus
operandi der Beschwörungen. Sowohl bei der Austreibung
des „bösen Geistes", wie bei der Vertreibung des Spukes
tritt uns ein Verfahren entgegen, das zunächst der Erklärung
bedarf, das Hersagen von bestimmten Gebeten oder
Gebetsformeln, im ersten Fall ausdrücklich als Pirit (oder
Perit) bezeichnet, im zweiten Fall vermuthlich sogenannte
Mantras (oder Mantrams), in beiden Fällen also gesprochene
Worte, d. h. die oftmalige Wiederholung bestimmter Laute.
Um uns die astrale Wirkung physischer Laute klar zu machen,
müssen wir wiederum einen Blick in das oben bezeichnete
Leadbeater'sche Handbuch ffThe astral plane" werfen:
„Es ist eine bekannte Thatsache — heisst es dort pag.
114 d. III. engl. Auflage — dass, wenn man die Saiten
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0115