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Lwagsdorff: Was wird uns das XX. Jahrhundert bringen? 113

jiebe angedeihen zu lassen, selbst wenn sie gefehlt haben,
ind sie nicht erst zu loben, wenn sie gestorben sind.

Ja, die Grabhügel sind es, die Ihr täglich besucht,
"eil Ihr wähnt, dass sie im Grabe liegen; aber sie liegen
licht im Grabe, sie umschweben Euch, sind in Eurer Mitte
nd versuchen Euch Hoffnung, Liebe und Freude zu bringen.

Der Euch als Popanz gelehrte Teufel ist in den letzten
iinf Jahrzehnten reformirt worden. Der früher Euch so
chrecklich geschilderte Tod erscheint jetzt in seinem wahren
jichte.

Die Blumen welken dahin, die Kornfelder zeigen schon
Hoppeln. Ihr habt jetzt die Saat eingeheimst, aber nun
leisst es das Eingeheimste zu säubern, die Rispen und
lülsen zu entfernen, die Früchte haushälterisch zu ver-
rerthen. Allein mit dem Einsammeln und Aufspeichern
it es nicht gethan; Ihr müsst es auch verstehen, das Aufspeicherte
weise zu vertheiien, und denen, die nicht so
lücklich waren, an der geistigen Ernte sich zu betheiligen,
ekannt zu machen, was diese spirituelle Ernte bedeutet,
9ss nämlich damit die Mühsalen des heutigen Lebens auf-
ören müssen. —

Das 20. Jahrhundert stellt das Todesgeläute für die
Iten theologischen Anschauungen dar. Kirchhöfe und was
rum und dran hängt, muss dem Wissen, der Vernunft und
em Reiche des Lichtes weichen, dessen Kraft, Grösse,
tärke und Schönheit vom Jenseits kommt.

Das 20. Jahrhundert ist der Vorläufer einer grossen
Katastrophe für eine neue Eisfluth, und alle Kräfte der
ccle und des Geistes zeigen diese Epoche deutlicher an,
18 es die Materie kann. Es giebt also innere Kulminations-
unkte, welche den Weg zeigen, um Hochwege des Friedens
i ersinnen. Die Kulminationen der Religion werden, beglich
der neuen Erleuchtung der Rasse, einen grossen
cktenkampf über die Menschheit bringen. Die Kulminationen
er Handelsbeziehungen werden allgemeine Neuanordnungen
eadjustment) bringen; denn die Nationen werden so um-
ngelt werden, dass sie in Handelsbeziehungen von anderen
'ationen sich schliesslich schachmatt gelegt fühlen. Eine
osse Veränderung wird auch bezüglich des Verhältnisses
>n Kapital und Arbeit eintreten; noch sind beide getrennt,
ber der Mann wird sich für mehr werth halten als für
nen Dollar, und die Menschlichkeit wird höher stehen als
eld. Es wird auch die Zeit kommen, wo beide die Noth-
cndigkeit eines harmonischen Zusammenwirkens einsehen
erden und diese V ereinigung wird dann ein gleichmässiges
'achsthum zu Stande bringen.

Psychische Studien. Februar 1903. 8