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120 Psychische Studien. XXX Jahrg. 2. Heft. (Februar 1903.)
Aus unserer Meinen Skizze wird einigermassen klar
geworden sein, welch unermesslichen Vortheil der Besitz
eines ausgiebigen Kabelnetzes einem an der modernen
Weltwirtschaft theilnehmenden Volke bringen muss. Bisher
noch geniesst diese Vortheile England allein.
Kurze Notizen.
ä) f Dr. med. N. v. Seeland. Einer unserer verdientesten
und geistig bedeutendsten Mitarbeiter, der kais. russ.
Generalarzt a. D. Geheimrath Dr. Nikolaus v. Seeland, ist, wie
er uns selbst in seinem aus St. Semipolatinsk (Westsibirien)
dat. letzten Brief vom 19. VIII. 02 im Gefühl unmittelbarer
Todesnähe (vergl. Psych. Stud. 1902, Okt.-Heft S. 636-640)
ankündigte, an den Folgen der heimtückischen Influenza,
von welchen er in Bad Nauheim sich wieder zu erholen gehofft
hatte, auf der Rückreise in seine Heimath noch im
gleichen Monat (wenige Tage nach Absendung jenes seine
letzten litterarischen Wünsche enthaltenden Schreibens) im
Alter von 68 Jahren gestorben. Wir erhielten diese wohl
alle unsere Leser tief ergreifende Todesnachricht erst vor
wenigen Tagen von seiner Wittwe, Excellenz S. Seeland, aus
Omsk (Sibirien), dat. vom 10* (u. st. 23.) Dez. v. J. zugleich
mit der Mittheilung, dass die Nichtvollendung seines philosophischen
Werkes, in welchem er eine gründliche Widerlegung
der materialistischen Weltanschauung auf exakt
naturwissenschaftlichem Wege erstrebte, den edeln Kämpfer
in seinen letzten Stunden unendlich betrübte und ihm den
Abschied von diesem Leben erschwerte, dass er aber seine
Gattin trotzdem bat, das unfertige und nicht einmal durch-
nummerirte Manuskript an den Schriftleiter der Psych. Stud.
zu senden, um wenigstens einige der wichtigsten Abschnitte
aus dem hinterlassenen Buch ans Licht der Oeffentlichkeit
zu bringen. Die Wittwe schickte nun überdies das Manuskript
leider zuerst an Herrn Staatsrath Aksakow, der jedoch
wegen seines körperlich sehr leidenden Zustandes selbstredend
nicht im Stande war, irgend etwas daran zu bessern
und es daher der Absenderin unbesorgt wieder zurücksandte
. Leider ist die Unordnung in dem nun bei unserer
Redaktion eingetroffenen, umfangreichen Manuskript (ca. 300
Druckseiten) infolge Unleserlichkeit der Schrift einer zitternden
Greisenhand, sowie zahlloser Aenderungen, Einschie-
bungen und zusammengeklebter Zettel mit Notizen so gross,
dass es uns trotz eifrigsten Bemühens bis j«*tzt noch nicht
einmal gelungen ist, den Anfang zu finden. Trotzdem hoffen
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