Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 138
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0148
138 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 3. Heft. (März 1903.)

Der Prozess Lyon-Home.

Medien Verdienste und Medienmartyrien.
Von Dr. Walter Jtomiaiiii.

(Mit dem Bildniss Home's.)
(Schluss von Seite 82.)

Nun hatte er im Verlauf von wenigen Wochen plötzlich
eine Mutter erhalten, ja was für eine Mutter! Beim
süssen Mutternamen durfte er dies Goldmütterchen, das
freilich Gold auf allen seinen Pfaden streute, nicht benennen.
Als er zum eisten Male sie als „ Mutter * anredete, da zeigte
sie sich gekränkt und erwiderte: „Ihr Sohn wird mein
Sohn sein." Sie bezog das auf den Home in erster Ehe geborenen
Knaben. Dann wieder sprach sie zu Home, wenn
er sie als Mutter behandelte: „Je weniger von dieser Art
Liebe, um so besser." Wiederholt äusserte sie die Furcht,
dass er heiraten könne. Sie überhäufte ihn dabei bis zum
Widerlichen mit Zärtlichkeiten und ihre Briefe an ihn
waren voll lauter Süsse. Diese Briefe hatte sie, als sie
später den Bruch mit Home vorzunehmen entschlossen war,
während seiner Abwesenheit aus seiner Wohnung fortgenommen
. Ihre Lügenhaftigkeit lernte er immer mehr
kennen. Was ihn tief betrübte, war ihre Hartherzigkeit
gegen Arme und ihre Behinderung seiner eignen, ihm immer
liebe Gewohnheit gewesenen Wohlthätigkeit. Dergleichen
versetzte ihn manchmal in Zorn gegen sie, der aber unauf-
gehalten in ganzer Schwere bei einem anderen Anlasse
hervorbrach. Sie behauptete nämlich mit dreister Stirn
einst, dass Home eben im Trance gelegen und ihr Geheimnisse
seines Lebens in einem Sinne, wie sie ihn argwöhnte,
gebeichtet habe. Dieser Trancezustand sollte eine Stunde
angehalten haben; da blickte Borne nach der Uhr, nach
welcher er eben erst gesehen hatte, als der Zeiger auf
121/2 zeigte; jetzt war er ein paar Minuten weiter gerückt.
Solche Falschheit brachte ihn in äusserste Empörung und
er hielt seine Entrüstung mit keinem Worte zurück. Sie
erwiderte das mit Wuthausbrüchen und Drohungen voller
Rachsucht, wie er sie schon in Bezug auf andere bei ihr
kennen gelernt hatte. Darauf bekam er einen bei ihm nicht
ganz seltenen Anfall des Blutspeiens und fiel in Ohnmacht.
Nun pflegt sie ihn, nun überhäuft sie ihn wieder mit Liebkosungen
, nun bittet sie ihn um Verzeihung und er ist
wieder der bevorzugte Gegenstand all ihrer Gunst. Bald
Scheusal, bald Engel im Betragen — so lernte er immer
wieder diese Frau kennen, und diese Stimmungsumschläge


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