Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 144
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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144 Psychische Studien XXX. Jahrg. 3. Heft. (März 1903.)

Processes verurtheilt wurde. Und warum das eine und
warum das andere?

Der Vicekanzler führte aus, dass nach englischem Gesetze
, wie er es auslegte, der Angeklagte den Beweis erbringen
müsse, keinen Einfluss auf Mrs. Lyon bei Schenkung
der Summen ausgeübt zu haben, während Mrs. Lyon nicht
zu beweisen brauche, dass Einfluss auf sie geübt worden
sei. Aber wie kam man denn darauf, einen solchen Einfluss
überhaupt anzunehmen, wenn nicht auf die Aussagen der
Wittwe hin, wo doch die legalen Schenkungsurkunden derselben
vorlagen? Muthete man, fürwahr, nicht dem armen
Medium Home hier eine Hexerei zu, die über alle seine
fabelhaftesten medianimen Stücke hinausging, wenn er
beweisen sollte, ein ihm beliebig schuldgegebenes Verbrechen
nicht begangen zu haben? Wahrlich, wenn alle Menschenkinder
beweisen müssten, eine beliebig und grundlos ihnen
angehängte Unthat nicht verübt zu haben, dann sässen wir,
indem die Verläumdung zu jedem Wagniss ermuthigt würde,
vielleicht alle im Gefängniss.

Und um so befremdlicher war der Rechtsspruch, weil
über die Redlichkeit der Mrs. Lyon der Vicekanzler folgendes
Urtheil fällte. Er sagte: „Die Processkosten sind sehr erheblich
angewachsen, erstens wegen der unverantwortlichen
Angriffe in den Aussagen der Klägerin gegen Mr. Wilkinson
[den Vertheidiger /fome's]; und zweitens, wegen der zahllosen
Unwahrheiten in vielen wichtigen Einzelnheiten, Unwahrheiten
, die auf Eid genommen, so boshaft falsch waren,
dass sie dem Gerichtshof grosse Erschwerungen und Verzögerungen
bereiteten und das Zeugniss der Klägerin gründlich
entwerthet haben."

So also wurde die Glaubwürdigkeit der Klägerin vom
Gerichte selbst charakterisirt. Und dennoch? Verliess man
sich nicht dennoch auf sie? Denn wie kam man überhaupt
darauf, Home eine Unredlichkeit schuldzugeben, wenn nicht
auf Grund ihrer Beschuldigungen?

Aber es gab allerdings einen Anhalt, welcher diesen
Rechtsspruch motiviren sollte, und, um sein Sonderbares
zu verdecken, unterliess man niciit, in das Urtheil einen
Passus einfliessen zu lassen, der altes wieder gut machen
sollte mit Berufung auf die Anschauungen der Zeit über
den Spiritualismus. Dieser ward im Rechtsspruche bezeichnet
als „ein schädlicher Unsinn, wohlberechnet
einerseits die Oberflächlichen, die Schwachen,
die Narren und Abergläubischen zu betrügen,
andererseits den Plänen der Dürftigen und
Abenteurer aufzuhelfen." So war alle die Richter-


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