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Exaktwissenschaftlich konstatirte Beweise echter Mediumschaft. J 49
wesenden betrachteten denselben zuerst sorgfältig, und alsdann
wurde er der Anweisung gemäss an den Finger des
Mediums gesteckt.
In der zweiten Sitzung fand ebenfalls keine bemerkenswerte
Erscheinung statt. Nach Beendigung derselben waren
die Hände des Mediums mit einem Taschentuch auf folgende
Weise gebunden: mit der Mitte des Tuches war die eine
Hand fest umschlungen, sodann mit den Enden die andere
Hand herangebunden und mit zwei Knoten verknüpft. Die
Hände befanden sich wie gewöhnlich in einem kataleptischen
Zustande.
Nachdem die Sitzung beendigt war, wurde auch der
meiner Frau angezogene Ring einer näheren Betrachtung
unterzogen. In der Vertiefung unter dem Steine befand
sich ein Stückchen Papier, welches derart zusammengefaltet
war, dass seine Enden unter dem Stein, sowie unter der
Einfassung lagen, und nur nachdem man es vorsichtig herausgeschnitten
hatte, waren wir im Stande, es auseinanderzufalten
. Auf demselben konnten wir nun mit Zuhilfenahme
einer starken Lupe den mit fast mikroskopisch kleinen und
feinen Buchstaben geschriebenen Satz lesen: „Den Spiritisten
. E . . . 1 . . . handelt!"
Am 8. Dezember sollte dann auf einmal unerwartet
eine Fortsetzung der von mir beschriebenen Affaire mit dem
Armbande in Gegenwart des Mediums, meiner Wenigkeit,
Frau v. Tichonoff, Herrn v. Gedeonoff, Herrn v. Kramljnikoff
stattfinden. Als an jenem Tage nämlich die Sitzung beendigt
war, vermisste das Medium das Armband an seiner
Hand, und nach langem Suchen fanden wir es endlich über
dem untersten, sehr starken Reif der E'ussverzierung des
Eichenstuhles sitzen, auf welchem das Medium Platz genommen
hatte. Die verlöthete Stelle war vollständig unversehrt
. Da ich fürchtete-, das Armband werde wieder verschwinden
, wovon wir ja schon einmal ein Beispiel hatten,
so Hessen wir diesen Stuhl in die neben der unseren gelegene
Wohnung des Herrn r. Geäeonoff verbringen.
Am andern Tage hoffte Elisabeth, dass das Armband
ihr an die Hand zurückgegeben werde, weshalb sie eine
Sitzung mit den nämlichen Theilnehmern wünschte und dabei
wieder auf demselben Stuhle Platz nehmen wollte. Dieser
Wunsch wurde ihr erfüllt, und während der Sitzung, als
sie sich im Trance befand, erklärte sie uns, dass sie das
Armband wieder zurückbekommen und an der Hand habe.
Die verlötete Stelle zeigte sich auch diesmal unverletzt.
Professor Dr. Wagner wünschte nun einen unumstöss-
lichen Beweis von der Durchdringung der Materie in Händen
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