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150 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 3. Helt. (März 1908.)
zu haben, weshalb er die lntelligiblen bat, ihm dieses Armband
zu geben, wenn es ihr noch einmal ohne Verletzung
der Löthstelle von der Hand genommen werden könnte, wobei
er in Vorschlag brachte, es durch ein ganz gleiches zu
ersetzen.
Sitzung am 16. Dezember.
Theilnehmer waren: das Medium, die Herren Kais. Kuss.
Wirk!. Staatsrath Alexander Aksakofl\ Professor Dr. Wagner,
M. P. v. Gedeonoff, JS\ IK v. Krassiljnikoß\ E. A. Mamtschitsch
und W. I. v. Pribytko/f.
Sogleich nach Eintritt des Trancezustandes wurde durch
Alphabetklopfen mitgetheilt: ^Wagner hat ein Armband
mitgebracht." Darauf erwiderte das Medium mit weinerlicher
Stimme: „Ich will nicht, nehmt mir das Armband
nicht ab, nehmt mir das Armband nicht ab; ich will es
nicht!44 und dabei schluchzte es bitterlich. Doch kaum
hatte das Medium das gesagt, als auch schon das ihm abgenommene
Armband laut klingend unter dem Vorhange
heraus zu uns unter den Tisch rollte. Das Medium weinte
immer noch heftig, und Herr v. Gedeonoff sah sich daher
genötigt, mit magnetischen Strichen durch den Vorhang
hindurch das Medium zu beruhigen. Hierauf folgte die
Weisung, das Medium zu wecken, und eine zweite Sitzung
zu veranstalten. Das Medium war noch nicht zum vollständigen
Bewusstsein gelangt, und da es sah, dass man
ihm wieder das Armband abgenommen hatte, fing es von
Neuem an, wie ein Kind zu schluchzen. Bald wurden wir
jedoch inne, dass es auch selbst bei diesen Thränen kein
klares Bewusstsein hatte. Das Armband wurde Herrn
Dr. Wagner eingehändigt, welcher zu Beginn der zweiten
Sitzung es in das Kabinet des Mediums auf das Schränkten
legte. Als wir fragten: „Wird ihm das Armband
wieder angezogen da lautete die durch Alphabetklopfen
gegebene Antwort: ,,Nein — die Geschichte mit dem Armband
ist nun zu Ende!"
Und heute noch befindet sich das Armband als Andenken
im Besitze des Herrn Professors Dr. Wagner.
*
Bisher habe ich immer sämmtliche Erscheinungen als
Augenzeuge beschriehen, indem ich stets all diesen Sitzungen,
an denen meine Frau in ihrer Eigenschaft als Medium theil-
nahm, persönlich beiwohnte. Nachdem ich jedoch die spiritistische
Zeitschrift ..Rebus'* gegründet hatte, war ich
derart mit diesen neuen Angelegenheiten beschäftigt, dass
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