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Exaktwissensohaftlich konstatirte Beweise echter Medlmnschaft. 151
es mir nicht möglich wurde, wie früher dergleichen Sitzungen
zu arrangiren, obschon ich allerdings zuweilen noch an den
Versuchen theilnahm. Ich sehe mich daher genöthigt, eine
hochbemerkenswerthe mediumistische Erscheinung, nämlich
die transszendentale Photographie einer Hand zu
Danke der hervorragenden Alediumschaft meiner Gemahlin
mit den Worten anderer Augenzeugen zu berichten.
Die Experimente, deren glänzendes, obschon unerwartetes
Resultat durch diese Photographie zum Ausdruck kam,
wurden von Herrn Professor Dr. Wagner zu Beginn des
Jahres 1882 unternommen und liefern den glänzenden Beweis
der Möglichkeit einer psychischen Verdoppelung des
Menschen [der Entsendung des Doppelgängers, bezw. der
Exteriorisirung menschlicher Gliedmassen im tiefen Zustande
des Trances oder der Hypnose. Es ist dies durch die Experimente
d<s Obersten de Bockas etwa 15 Jahre später als
ganz positive Thatsache erwiesen worden. — Der Uebersetz.].
Führen wir daher hier an, was Professor Dr. Wagner
in seinem Aufsatz: „Theorie und Wirklichkeit" in der
„Nowoje Wremjä vom 5. Februar 1886 veröffentlichte;
»Damals war ich mit allen Kräften bestrebt, thatsäeh-
lich auch eine Bestätigung für die meinerseits aufgestellte
Theorie der Phänomene des Hypnotismus zu erlangen, für
eine Theorie, welche ich ausführlich in drei öffentlichen
Vorträgen behandelt hatte. Nach dieser Theorie sind die
psychische Kraft jedes Individuums und sein Wille, wenn
auch nicht vollständig identisch, so doch sehr gleichartig.
Der Wille des H}pnotiseurs, womit er ein Subjekt in Schlaf
versetzt, legt dessen Willen bloss und verfügt nach seinem
Belieben über diesen Willen und über den ganzen Mechanismus
des psychischen Organismus. Für mich liegt die Ver-
muthung nahe, dass die sich gleichzeitig mit dem Willen
aus dem Subjekt herausschälende psychische Individualität
des Organismus eine obgleich für den Experimentator unsichtbare
Gestalt anzunehmen im Stande ist, welche auch
auf der photograpischen Platte einen Eindruck zurückzulassen
vermag, da dieselbe ja weit empfindlicher für Lichterscheinungen
ist als unser Auge. Von einer Beschreibung
des ganzen Ganges der nicht geglückten Experimente, welche
ich zu diesem Behufe unternommen habe, werde ich hier
absehen. Nur auf einen Versuch, der mir ein vollständig
unerwartetes Ergebniss lieferte, will ich an dieser Stelle
näher eingehen.
Als Subjekt für diese Experimente diente mir ein
Medium, Frau Elisabeth v. Pribytkoff, welche stets so liebenswürdig
war, sich mir bei der grössten Zahl meiner mediu-
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