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Hübbe-Sebieiden über Selbstbeherrschung und Selbstzucht etc. 169
der Theosophisehen Gesellschaft nachgewiesen sind, bestätigt
. Es liegt ferner auf der Hand, dass derartig vermehrte
Kräfte zu besitzen für denjenigen von Wert ist, der
wie alle Menschen, die der geistigen Vollendung schon entgegen
gehen oder sie erreichten, dies eben nur dadurch
möglich macht und es nur zu dem einen Zweck erstrebt,
um andern Menschen mehr zu helfen und dem grossen
Ganzen mehr zu dienen.
Solche Kräfte selbst sind an sich nebensächlich;
sie sind niemals Selbstzweck, sondern stets nur ein Mittel
höherer Zweck-Erfüllung. Insbesondere sind sie ein nur
schädlicher Besitz für Jeden, der sie nicht von diesem
Standpunkte betrachtet und der nicht hinreichenden Erfolg
in eigener Selbstzucht erzielt hat. Solche Kräfte
schädigen ihn selbst und seine Portentwicklung, und
unabsichtlich oder absichtlich wird er leicht Schaden damit
auch bei Anderen anrichten. Solche Kräfte sind selbst
für den Geistesschüler, der die strengste Selbstzucht übt,
anfänglich eine zweifelhafte Gabe.
Die Selbst-Beherrschung wird ihm dadurch nicht erleichtert
, sondern nur erschwert. Alle Charakter-Eigenschaften
und geistigen Fähigkeiten, die zur menschlichen
Vollendung nothwendig erworben weiden müssen, sind viel
leichter im ßewusstseins-Zustande des äusseren Lebens
zu erringen, als wenn man noch andere Bewusstseins-
Fähigkeiten anzuwenden hat. Es wird dadurch nicht nur
das drückende Verantwortungsgefühl vermehrt, sondern
es gilt dann auch unter den neuen erschwerten Verhältnissen
den höheren Anforderungen zu genügen; und man
hat in diesen Zuständen dieselben Eigenschaften des
Charakters und die Herrschaft über die Gedanken zu be-
thätigen, wie bei den Aufgaben und Pflichten des äusseren
Lebens. Je weniger man schon die Schwächen der Persönlichkeit
im äusseren Bewusstsein überwunden hat, desto
schwieriger und gefahrvoller wird diese Aufgabe in inneren
Bewusstseins-Zuständen; und wenn man selbst die ideale
Ausbildung des eignen Menschenwesens schon im äusseren
Bewussteeins-Zustande vollendet hätte, so bedürfte die Beherrschung
in dem inneren oder weitern Kraftbereich doch
immer noch vermehrter und verschärfter Schulung. . .
Die „Selbst-Beherrschung" der Persönlichkeit und mehr
noch die Beherrschung der Persönlichkeit durch die Individualität
sind als kinetische Vorgänge mechanistisch
nur dann zu erklären, wenn man ausser dem (physischen)
Aether des Lichtes und der Elektrizität noch andere Arten
solcher feineren Materien annimmt. Von diesen muss die
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