Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 178
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0190
178 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 3. Heft. (März 1908.)

Denn wenn seit Urzeiten das Werden des Weltganzen
seine Richtung genommen hat auf das Höhere, Vollkommenere
, dann wird bei der Ewigkeit der Naturgesetze
und des Weltenstoffes diese Entwickelungsrichtung auch
so bleiben in alle Ewigkeit und ist daher als der Daseinszweck
zu bezeichnen. Wir sind also selbst dem ewigen
Werden unterworfen und es ist daher unsere Daseinspflicht,
bewusst mit zu arbeiten an diesem Werdegange.

Ohne, dass es den Wesen bewusst wurde, hat die Allmutter
Natur sie alle geschaffen und ist unablässig thätig,
sie immer weiter zu entwickeln nach Höherem, Vollkommenerem
. In uns ist das Bewusstsein zum Erwachen
gekommen. Was um uns webt und wirkt, das können
wir mit unserem Geiste erkennen und verstehen; darum ist
es doch wohl auch unsere höchste Pflicht, uns der Bedeutung
des ewigen Werdens in und um uns völlig bewusst
zu werden. Unablässig sollten wir darnach streben, uns
in dem unendlichen Buche der Natur immer besser zu
orientiren, immer mehr uns der Naturkräfte bewusst zu
werden, die uns und alles geschaffen haben, und zu lernen,
was in der Welt unserem Geiste zu erkennen möglich ist.

Dann wird die Natur uns auch rascher der höheren
Organisation entgegen wachsen lassen und Kräfte werden
in uns zur Entfaltung kommen, deren Dasein wir bisher
nur ahnten. Denn wir stehen wohl zur Zeit an der Spitze
der Entwickelungsreihe: nach uns werden Wesen aus uns
erstehen, die uns in ihrer Organisation und in ihrem Denkvermögen
weit übertreffen werden.

Fragen wir uns nun, ob dieser Daseinszweck der Welt
sich mit einer erhabenen Gottheitsidee vereinen lässt, so
müssen wir gestehen, dass eine höhere Auffassung von der
Erhabenheit Gottes nicht möglich ist, als die: Gott ist der
Schöpfer und Erhalter der Welt, die Naturgesetze sind
seine Gedanken und die Welt ist die Offenbarung der
Gottheit selbst. Wir alle sind Knospen an dem Weltenbaume
, den Gott in unendlicher Liebe und Weisheit
pflanzte und im ewigen Werden der Vollkommenheit entgegen
reifen lässt.

So sehen wir, dass auch diese Gedankengänge hinweisen
auf Das, was immer nur als Glaube edler Denker
gelehrt wurde; wir sehen, dass alle jene Dichterträume
Wahrheiten sind, durch welche die Menschheit sich in das
ersehnte Reich der Gottheit hinüber tragen lassen wollte
wie auf Engelsfittigen!


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