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Briefkasten.
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wichtigsten Merksteine aus dem so bedeutungsvollen Leben des um
die Erweiterung des wissenschaftlichen Horizontes der Kulturmensch-
hfeit hochverdienten Mannes in Erinnerung gerufen haben und diese
Daten nach so kurzer Zeit zu wiederholen nicht für angebracht halten,
so verweisen wir Sie auf seine von unserem Vorgänger in der Schrift-
ieitung, Herrn Dr. Tregor Constantm Wirtig, mit bekannter Gründlichkeit
ins Deutsche übertragene und mit einer chronologisch geordneten
Liste aller Ausgaben seiner in russischer und deutscher Sprache ver-
fassten Werke und Uebersetzungen versehene Biographie, welche
unter dem Titel: „Biographische Skizze des Herausgebers
der „Psychischen Studien14, des Herrn Alexander iV. Aksakow, Kais,
russ. wirkl. Staatsraths zu St. Petersburg. Mit dem Porträt des Verfassers
* (39 S., Preis Mk. L—. Leipzig, 0. Mutze. 1896) erschienen und
allen Interessenten bestens zu empfehlen ist. Das dort auf S. 10
präzisierte Programm der „Psych. Stud.", die das deutschePubli-
kum über den Fortschritt der spiritualistischen
Bewegung auf dem Laufenden halten sollten, wird
stets auch die Richtschnur unserer redaktionellen Thätigkeit bleiben;
es lautet: „Dieses Journal hält sich auf dem festen
Boden der experimentellen Methode und Kritik; es ignorirt
alle dogmatischen Lehren; es hat zum einzigen Zweck,
das Vorhandensein vonThatsachen nachzuweisen,
allen Theorien rme freie Plattform darbietend." — Diesen unsern unverrückbaren
Standpunkt möge sich auch Herr Architekturprofessor
William Aowwar-New-York gefäUigst ad notam nehmen, der in
einem neuen, im Dezemberheft der „Spirit. Rundschau " abgelagerten
Artikel über „ Kant's Materialisationen" unter anderen
Ausfällen gegen die „Redaktion der von einem Aksakow gegründeten
Psychischen Studien" behauptet, selbige sei „dem positiven
Spiritismus abhold" und habe „den billigen Einerseits-Ander-
seits-Standpunkt (resp. die Unentschiedenheit) zur Redaktionspolitik
erhoben." uns in weitere Diskussionen mit diesem Herrn einzulassen
halten wir für werthlos, weil auch seine dortigen Ausführungen nur
beweisen, dass ihm für die von uns ihm in den „Psych. Stud." gestellten
Fragen über das Zustandekommen der von ihm angeblich
oft beobachteten spiritistischen „Thatsachen" entweder der zu einer
wissenschaftlich verwerthbaren Beantwortung erforderliche gute
Wille — Zeitmangel könnte ja, wenn man einmal solche Berichte
wiederholt in die Welt schickt, keinen Entschuldigungsgrund bilden —,
oder aber das erforderliche, auf methodischer Schulung beruhende
logische Verständniss für die Bedeutung eines exakten That-
Sachenbeweises mangelt. —
Herrn Nicetas Krziwan, Chillan in Chile danken wir verbindlichst
für das unserer Schriftleitung gespendete Lob, das uns um so mehr
freute, als wir in letzter Zeit eben wegen unserer kritischen Vorsicht
und Zurückhaltung gegenüber nicht genügend aufgeklärten Vorkommnissen
heftigen Angriffen aus beiden entgegengesetzten Lagern
ausgesetzt waren, weshalb wir unsern Lesern nicht vorenthalten
wollen, was Sie über die Haltung der „Psych. Studien" im Allgemeinen
schreiben:
„Die Zeitschrift hat sich stets durch das Bestreben ausgezeichnet,
eine scharfe Grenzlinie zwischen Hypothese und
exakt begründetem Naturgesetz zu zienen. Der Werth
dieser Arbeitsmethode ist gar nicht hoch genug anzuschlagen, wenn
es sich darum handelt, in Kreisen Propaganda zu machen, die nicht
zur Herde des kritiklosen Vulgus zählen. Wenn heute noch immer
der grössere Theil der wirklich Gebildeten von den okkulten Phäno-
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