Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 223
(PDF, 181 MB)
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Seiling: Goethe and der Materialismus.

223

hervorragender Männer erklärt, — als wenn es nicht all-
bekannt wäre, dass ein bedeutender Mann sich nie als solcher
hervorthun könnte, wenn ihm nicht eine aussergewöhnliche
Selbständigkeit des Geistes und Charakters zu Gebote
stände, die ihn befähigt, sich über die Beschränktheit der
Tradition und Erziehung zu schwingen und eigene Wege
aufzufinden. Nur wenn es sich um Religion handelt, sollen
ihm seine Kräfte versagen! Wäre die Achtung vor ihr
nichts als eine Folge der Erziehung, so müssten ja nach
den Prämissen der Gegner heutzutage fast alle berühmten
Männer Materialisten werden; so aber werden es nur Diejenigen
, welchen der tiefere Sinn des Seienden verborgen
bleibt.

Aus Obigem ergiebt sich also, dass die Behauptungen und
die Gründe der Verneiner, welche dieselben gegen die schwerwiegende
doppelte Thatsache, dass das Leben für die ungeheure
Mehrzahl der Menschen, und zwar die grössten
Geister und Charaktere derselben mitgerechnet, nur unter
der Voraussetzung eines vernünftigen Weltgrundes und
eines ergänzenden und ausgleichenden Dereinst wirklichen
Sinn und Werth hat, aufzubringen suchen, theils ungenügend,
theils durchaus irrig sind. Die Thatsache steht nach wie vor
aufrecht und ist mindestens nicht geeignet, den Werth der
entschiedenen Verneinung des Glaubens an eine übersinnliche
Welt, sowie einer auf diesen „Unglauben" gegründeten
Lebenslehre und Moral zu erhöhen.

(Fortsetzung folgt.)

Goethe und der Materialismus.

Von Hofrath Prof. Max Seilingv*)

Werde ja nicht mild im Urtheil! Was
ist das Herrliche der Vorzeit, wenn sich das
Nichtige des Tages aufdringen darf, weil es
für diesmal das Privilegium hat, gegenwärtig
und lebendig zu sein. {Goethe,)

Was will denn diese Zusammenstellung besagen? höre
ich manchen Leser kopfschüttelnd fragen. Nichts anderes,
als einen schroffen Gegensatz, etwa wie Tag und Nacht!
Da diese Auffassung indessen durchaus nicht die allgemeine

*) Mit Erlaubniss des hochverehrten Herrn Verf, entnehmen
wir den „Bayreuther Blättern* diese werthvolle Ergänzung seiner
früher erschienenen Studien über „Goethe und der Okkultismus/

E ed.

» Au.-'


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