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234 Psychische Studien, XXX. Jahrg. i. Heft. (April 1903.)
gewesen, und ich hatte keinen Anlass, den Versicherungen
dieses von mir hochgeschätzten Forschers, denen zufolge
Frau d}E. ein in jeder Beziehung untadelhafter, uneigennütziger
Charakter sei, irgend welches Misstrauen entgegenzubringen
. Deshalb gab ich auch alle Original-Beweisstücke
aus der Hand.*) Da erhiolt ich eines Tages, nachdem ich
an alle diese Dinge gar nicht mehr dachte, eine Zuschrift
eines litterarisch sehr bekannten Herrn,**) in welcher ich
auf ein vor Jahren in Schweden erschienenes Buch aufmerksam
gemacht wurde, das die medialen Leistungen der Mme.
d'E. sehr scharf verurtheile. Zugleich wurde mir ein Aufsatz
eingeschickt, welcher „Rothe-d* Espirance-Blavatzky" betitelt
war und diese drei Damen an der Hand der ZtaÄn'schen
Broschüre, des Buches „Das Reich der Schatten" und der
zuletzt erschienenen Folge von Olcotfs „Old diary leaves"
heftig angriff. Ich beschaffte mir weder das schwedische
Buch, noch veröffentlichte ich den Aufsatz; da mir aber
der Name seines Verfassers eine Gewähr dafür war, dass
ersterer den Weg in ein anderes Blatt finden würde, entsprach
ich dem gestellten Verlangen insofern wenigstens
zum Theil, als ich jenen von mir selbst verfassten Artikel
in No. 20 des „R. d. Ueb." vom Jahre 1902 veröffentlichte
.
Was nun die thatsächlichen x^ngaben desselben betrifft,
so tirat es mir leid, konstatiren zu müssen, dass meine Anschuldigungen
durch die Antwort der Mme. d'E. in keines
denkenden und kritisch geschulten Forschers Augen in
irgend einem Punkte entkräftet werden. Vor allem sei mir
erlaubt, zu betonen, dass eine Bezichtigung unreeller Handlungsweise
für das Medium selbst aus keiner Zeile meines
Angriffs herauszulesen ist. Ich will überdies nochmals nachdrücklichst
erklären, dass es mir ferne lag, der Ehre
der Mme. d'Esperance nahezutreten, dass ich nicht
im Geringsten an ihrer Ehrlichkeit und der Lauterkeit
ihrer Absichten zweifle, muss aber hinzusetzen,
dass ich ihr Buch, sowie es in deutscher Sprache vorliegt,
*) Welche denn und wem? - Ee J.
**i Den Namen gerade dieses Herrn zu erfahren wäre doch
für unsere Leser von besonderem Interesse! Warum hat denn der
betreifende „Vernichter des Spiritismus und seiner Medien* bei dem
von ihm geplanten Angriff auf der ganzen Linie zunächst hinter den
Kulissen agirt und andere vorgeschoben, anstatt gleich mit offenem
Visir — z. B. in den ihm zur Verfügung stehenden „Ps^ch Stud.u
— zu kämpfen? Sollte etwa dieVertheidigung nicht in
demselben Organ, das den Angriff ungeschmälert brachte, zum Worte
kommen? (Jns bleibt diese ganze Angriffsmethode ziemlich räthsel-
haftl — ßed.
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