Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 344
(PDF, 181 MB)
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344 P»ychische Studien. XXX. Jahrg. 6. Heft (Juni 1908.)

mann. Er selbst sagt: „Ich begriff, dass ernsthafte Darstellung
des Phantastischen, etwas ganz Neues wäre, und
ich bemühte mich, in dem Menschen selbst die Quelle eines
Phantastischen zu entdecken, das nur aus natürlichen Bindrücken
oder allgemein verbreiteten Vorurtheilen hervorginge
und daher als wahr oder wahrscheinlich dargestellt
werden könnte. Es wundert mich, dass die Dichter so
selten von den Gebilden des Schlafes Gebrauch gemacht
haben; denn es ist unzweifelhaft, dass die kühnsten Eingebungen
dieser Art eine künstlerische Realität hätten gewinnen
können." Nodier verwerthet die bunt wechselnden
Bilder unserer Traumphantasie zu Vorwürfen für verschiedene
Novellen. Z. ß. für „Smarra ou les dßmons de la nuit"
(1821), die das Alpdrücken behandelt. „Trilby ou le lutin
d'Ärgyle" (1822) und die Gespenstergeschichte, „Inds de la
Sierras," bei welcher das Grauen vor der unerklärlichen Erscheinung
einer vor 300 Jahren ermordeten Tänzerin grossartig
geschildert ist. Leider zerstört der Dichter, in echt
französischem Rationalismas, zum Schlüsse alles, indem er
eine ganz abenteuerliche Aufklärung giebt. Bei all dem
tollen Spuk aber, den z. B. der Kobold von Argyle vollführt
, bei aller Steigerung des Phatastischen, bleiben wir
innerlich ruhig. Keine Spur von realistisch Uebersinnlichem
oder aus transscendentalem Untergrunde quellender Mystik
findet sich; Alles ist verstandesgemässe Reflexion und der
Untergrund all des fratzenhaft Schauerlichen ist ein ästhetischer
. Echt französische Klarheit herrscht, die eine geheimnissvolle
Stimmung fast nie aufkommen lasst *) Von

gericht in Berlin und starb daselbst an Rückenmarksdarre nach entsetzlichen
Leiden am 25. Juni 18^2. (Im Aug.-Heft ö. 460, Zeile 11
von oben ist sein erster Vorname durch Druckfehler mit C. statt mit
E. angegeben.) — Red.

*) Es giebt ausserdem in der Litteraturepoche zwischen 1830 und
1848 eine ganze Reihe von französischen Dichtern, die sich mit übersinnlich
-transcenden taten Problemen beschäftigen und meist dabei
Pantheisten sind. Vor allem V. Huqoh getreuester Schüler und
Bannerträger, Jheophile Gautier, der „Herold und Geschichtsschreiber
der romantischen Scheie.* Besonders in seiner ersten Periode („La
com^die de la morttt und „ Romans et contes") liebt er bizarre Hcheuss-
lichkeiten und groteske Nachtbilder a la Möllmann, dem Vieles direkt
nachgebildet ist. Ein Karneval von Hexen und gespenstischen Larven
umtobt uns! Im Uebrigen gleicht (lautier unserm Tieck, er giebt
Wortmalerei und Wortplastik und wenig Gedanken. — Als Schöpfer
einer My^terienphilosophie ist auch Victor de Laprade zu nennen,
der in „Eleusis*, „Psyche*, „Hermia* u. s. f. eine theosopbisehe Erklärung
alter Naturmythen giebt. — Gerard de Nerval (eigentlich
Gerard Labrunie), der erste uebersetzer von Goethe'* Faust (1. und
II. Teil, 1828 und 1840} hat sieb ebenfalls viel mit mystischen
Spekulationen abgegeben und wurde deshalb von dem „E. Th. A. Roj]~


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