Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 355
(PDF, 181 MB)
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Wernekke: Podmore's Geschichte des Spiritismiis. 355

Die erste Frage ist gar nicht die, was für neue Kräfte
sich aus den Thatsachen erschliessen lassen, sondern die,
ob aus den Thatsachen überhaupt auf neue Kräfte geschlossen
werden müsse. Noch sind die Thatsachen recht
unbedeutend, mangelhaft beobachtet und vielfach zweifelhaft
. Man hat sie beachtet, weil sie sich gehäuft haben.
Aber dass sie sich nur in derselben Weise wiederholen,
vermehrt nicht, sondern vermindert ihre Bedeutung. Ein
Fall, wie von Frau Piper, würde viel überzeugender sein,
wenn sie „aus dem blauen Himmel" käme und nicht eine
nebelhafte Ahnenschaar von magnetischen Somnambulen,
behexten Kindern und ekstatischen Nonnen hinter sich
hätte*) ,.Aber das Studium der Vergangenheit bringt zugleich
eine entschiedene Warnung vor dem entgegengesetzten
Fehler. Es giebt auch einen Aberglauben der
Leichtgläubigkeit, und die Erinnerung an die wenig ehrenvolle
Abweisung und Geringschätzung, die man in unserem
Lande fast zwei Menschenalter hindurch der hypnotischen
Anästhesie und verwandten Erscheinungen entgegengebracht
hat, sollte genügen, uns zu belehren, dass selbst die Ausschweifungen
des Mystizismus einen Rest nicht-anerkannter
und nutzbarer Thatsächlichkeit enthalten können. Und daher
dürfen wir nicht noch einmal das Kind mit dem Bade
ausschütten."

Der vorstehende Schlusssatz des Poimorisehen Werkes
giebt eine Probe von der äussersten Behutsamkeit, womit
sich im allgemeinen der Verfasser ausdrückt. Ich habe
versucht, den Hauptinhalt des Buches in aller Kürze und
mit möglichster Objektivität wiederzugeben. Mein lebhaftes
Interesse für die Gegenstände des Okkultismus hat mich
noch nicht zum Spiritisten gemacht, und ich stehe nicht an,
zu erklären, dass ich die Mehrzahl der Berichte über hierher
gehörige Vorgänge und die dafür aufgestellten Erklärungen
für wenig werthvoli halte. Sicherlich müssen sie
insgesammt mit grösster Zurückhaltung aufgenommen werden
. Doch scheint mir unser Verfasser nicht berechtigt,
an der Beobachtungs - nnd Beurtheilungsfähigkeit anerkannter
Männer der Wissenschaft fast uneingeschränkten
Zweifel zu äussern. Jeden unerklärlichen Vorgang ohne
weiteres als Betrug anzusehen, ist eine sehr bequeme, aber
keine wissenschaftliche Art, sich damit abzufinden. Begreiflich
ist es, dass Verf. in spiritistischen Kreisen lebhaften

*) Man kann mit F. Myers auch der entgegengesetzten Meinung
sein. W.

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