Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 361
(PDF, 181 MB)
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v. Seeland: Die Logik der materialistischen Lehre etc. 361

solche für die von ihr graduell, nicht dem Wesen nach
verschiedene Thierseele nothwendig machen; nur glauben
Erstere mit ihrem Einwurf das Postulat der menschlichen
Fortdauer zu stürzen, anstatt dessen es jetzt noch erweitert
zu werden vermag« Dass aber auch dieses Postulat, in
Hinsicht auf die Thatsachen, nicht einfach aus der Luft
gegriffen resp. ein Phantasiegebilde ist, sondern gewisse
Beobachtungen für sich hat, darüber wird später die
Bede sein.--

Bevor ich mich nun des Näheren an die Frage mache,
>b die Verneinung der Seele wirklich wissenschaftliche
Gründe für sich hat, wie dies die Materialisten betheuern,
muss ich noch auf gewisse allgemeine logische und ethische
Einwürfe eingehen; und solche Betrachtungen liefern uns
zugleich das nothwendige Material zur Beantwortung der
Frage, ob die materialistische Lehre wirklich mit
einer optimistischen Lebensauffassung vereinbar
ist, wie man uns dies glauben machen will

Wie oben angedeutet, haben selbst die meisten Freidenker
von ethischer und aligemein logischer Seite eigentlich
nichts gegen die Idee einer individuellen Fortdauer
an sich einzuwenden, nur halten sie dieselbe, im Lichte der
Wissenschaft betrachtet, für unmöglich. Nichts desto weniger
giebt es gewisse Jünger des Materialismus, welche das
Postulat der Unsterblichkeit schon aus allgemein logischen
und ethischen Gründen für unnatürlich, sinnlos, ja unmoralisch
darzustellen sich bemühen, weshalb wir dergleichen
Behauptungen hier einer vorläufigen Betrachtung unterwerfen
wollen.

Zunächst heisst es, ein ewiges Leben sei nicht nur nicht
zu wünschen, sondern der Gedanke desselben sei in Wirklichkeit
viel abschreckender oder grässlicher als derjenige
der dauernden Vernichtung, und seine ganze Furchtbarkeit
habe der richtige Instinkt der Volksseele längst in der bekannten
Mythe von dem Nichtsterbenlönnen des Ahasverus
zum Ausdruck gebracht, dessen schwere Sünde durch die
entsetzlichste aller Strafen gesühnt werden sollte (Büchner).
Galilei habe gesagt, ein ewiges Leben verlangen hiesse soviel
wie Versteinerung verlangen. Der ,,grosse" Plinius*) meine,
dass dieser angeblich süsse Trost (d. h. die Hoffnung auf
Fortdauer) dem eigentlichen Gute der Natur, dem Tode,
seine Kraft raubt und den Schmerz des Sterbenden durch

*) s. Büchner „Kraft und Stoff* 1898, S. 410. Gemeint ist hier wahrscheinlich
dei Naturforscher Plinius. Bekanntlich wird dieser zwar strebsame
und wissbegierige, aber leichtgläubige und in seinen Kompilationen
nachlässige Autor sonst nicht zu den „Grossen41 gerechnet.


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