Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 371
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Unger: Zweierlei Spiritismus.

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daher vor, dass über den Fall ä'Espirance die Akten unsererseits
geschlossen werden. Der Verleger entferne aus den noch
vorhandenen Exemplaren die angefeindeten Bilder*) und
fortan verschwinde der Name dieses und anderer Medien,
die noch nicht der Geschichte unserer Bewegung angehören,
aus der Diskussion, welche sich künftighin nur um das von
allem Persönlichen losgeschälte Problem selbst drehe.
Das ist es, was ich durch meine Reserve erreichen möchte;
undurchführbar oder auch unzweckmässig — wenn man gewisse
Klärungsabsichten berücksichtigt, mag das sein, unaufrichtig
gemeint oder gar übelwollend ist es sicher nicht
Nun zum Schlüsse einige thatsächliche Berichtigungen
gegenüber Herrn Hofrath Prof. Seiling:

1) Nicht alles, was missbraucht wird, muss werthvoll
sein. In früheren Jahrhunderten hatten unzählige Leute
sogenannte Alraunen bei sich im Bette liegen. Diese
Mandragorawurzeln**) sollten dem Besitzer Glück, ßeich-
thum und überirdische Kräfte verschaffen. Findige Köpfe
stutzten andere Pflanzen wurzeln in der Art der seltenen
echten Alraunen zu und verkauften sie als solche um theures
Geld; — machte dieser Missbrauch den Glauben an die
Alraunen etwa werthvoll?

*) Damit dürfte sich Mme. d'Esperance, auf die es doch dabei
m erster Linie ankommt, schwerlich einverstanden erklären — Red.

**) Aus der offizineilen, dicken, fleischigen, spindelförmigen narkotisch
giftigen, rübenartigen, in 2 Enden ausgebenden Eadix
mandragörae (aus der Familie derSolanaceae-Solaneae, 5 Kl. 1 Ordn. L.),
der Alraunwurzel von ekelhaftem, betäubendem Geruch und bitterscharfem
Geschmack, wurden bekanntlich menschlische Figuren,
die Alraunen (Gold-, Galgen- Erdmännchen, niederl. Pisdifje
d. i. Harndiebchen) geschnitten, die ein teufelähnliches, höchstens
ll/2 Schuh hohes, meist männliches, behaartes und mit Bart versehenes
Bild darstellten, dem ein Menschenantlitz und ein Augenpaar
durch Eindrücken schwarzer Pflanzenkörner gegeben wurde. Der
von Chamisso und Ar mm zu Novellen benutzte Aberglaube behauptete,
der unter dem Galgen aus dem einem unschuldig Gehenkten entfallenden
Samen entstandene, von einem durch den Teufel sogleich
getöteten schwarzen Hund der Erde entrissene Alraun, der dabei
einen dumpfen Seufzer hören lasse, bringe dem betreffenden Haus,
in welchem er, prächtig gekleidet und Sonnabends in Wein und
Wasser gebadet, an einem geheimen Ort sorgfaltig in einem Kästchen
nach Art der römischen Penaten aufbewahrt wurde, allerlei Segen,
Freiheit von Krankheiten und Gefahren, Glück bei Prozessen,
Fruchtbarkeit der Weiber, Beförderung glücklicher Niederkünfte
u dgl. Auch die Zukunft sollten die Alraunen theils durch Bewegungen
mit dem Kopfe, theils sogar auch mit vernehmlicher
Ktimme voraussagen, zu welchem Zweck sie aus ihrem Versteck
herausgeholt wurden. Sie weichen nicht von ihrem Besitzer; selbst
weggeworfen kehren sie wieder, ausser wenn sie wohlfeiler verkauft
werdon, als sie erworben wurden. — Eed.

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