Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 386
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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386 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 6. lieft. (Juni 1903.)

fortgesetzt, so fühle sie sich hinterdrein etwas müde, wie
man eben müde wird, wenn viele Personen ringsum reden
und Fragen stellen. Wirklieh erschöpft fühle sie sich nach
ihren Bemühungen, Heilwirkungen auszuüben; sie habe z. B.
einmal ihren Vater von Rheumatismus geheilt. — ,.L'Echo
du Merveilleux" weist (Ni. 151) im Zusammenhange damit
auf ähnliche Fälle hin und versucht die Erklärung, dass
das Kind, anstatt wie bei der Levitation sein eigenes
,,Fluidum" zu exteriori&iren, den Anweseaden einen Theil
ihres Fluidums entziehe, durch dessen Ansammlung das
vermehrte Körpergewicht bedingt sei.

e) Eine Hellseherin. Von Hellsehern und Hellseherinnen
ist im Bolhe-Prozess vielfach die Rede gewesen,
und da darf an die berühmte französische Hellseherin und
Wahrsagerin Lenormand erinnert werden, die einst dem
Kaiser Napoleon L sein Schicksal vorausgesagt haben soll
Interessanter aber ist eine Weissagung der Lenormand,
welche sie zwei deutschen Offizieren machte. Karl Sontag,
der bekannte Bühnenkünstler, erzählt davon in seinen Bühnenerlebnissen
und lässt einen der Betheiligten, Herrn v. Schachten,
den Vorfall berichten. Herr v. Schachten erzählte, dass er
während der westfälischen Zeit Page König MromJs und
später Ordonanzoffizier desselben gewesen; dann trat er in
englisch-hannoversche Dienste. Im Juni 1815 lag sein Regiment
in und um Brüssel. Die jüngeren Offiziere benutzten
die freien Stunden, die ihnen der Dienst des Lagerlebens
übrig liess, um sich in Brüssel für die Strapazen desselben
durch Zerstreuung zu entschädigen. Wenige Tage vor der
Schlacht bei Waterloo erscheint Herr v. Schachten bei einem
Freund und Landsmann, Rittmeister Schenk v. Winterstedt
von den Cumberland-Husaren, und fordert ihn zu einer
Tour nach Brüssel auf, wo er die Absicht habe, die Kunst
der berühmten Kartenschlägerin Lenormand auf die Probe
zu stellen. Gern schloss sich der andere Offizier an. Die
berühmte Frau, die des Landes von Napoleon verwiesen
worden war, weil sie dessen Sturz prophezeit hatte, lebte
damals in Brüssel. Die beiden Kavaliere Messen sich bei
ihr melden; Herr v. Schachten trat ihr mit angenommener
Ehrfurcht entgegen, Herr v. Schenk hingegen sagte offen,
dass er die Sache als Scherz betrachte. Der Schicksalsspruch
für Herrn v. Schachten lautete: „Sie werden in wenigen
Jahren Ihre militärische Lautbahn aufgeben, die diplomatische
Karriere ergreifen und zu hohen Ehrenstellen gelangen.44
Bei dem jungen Offizier, der nicht daran dachte, sein Schwert
an der Wand rosten zu lassen, noch weniger es aber mit
der Feder zu vertauschen, hatte die Hellseherin durch diesen
Ausspruch ihren Kredit keineswegs erhöht. Nun kam die


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