Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 388
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0321
388 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1<* 03.)

mit besonderer Werthsehätzung ein Buch von Chr. Wiener, Prof. in
Karlsruhe, gelesen: Die Grundzüge der Weltordnung (1863). Pein
Verdienst ist, dass es die „gemeinverständliche* Darstellung der
materialistischen Lehre, wie Büchner'& „Kraft und Stoff* sie bietet,
durch mathematische Begründung zu ergänzen und zu stützen suchte.
Es scheint ziemlich vergessen zu sein; und da der Verf. vorliegender
Schrift jedenfalls absichtlich (um nicht als A utoritätsgläubiger zu
erscheinen) keine Litteraturnachweise giebt, so hat auch er jene
„ Grundzüge* nicht genannt — vielleicht auch nicht gekannt. Sein
Buch stellt sich ungefähr dieselbe Aufgabe, und dass es vielen willkommen
gewesen, kann man daraus schliessen, dass sich eine zweite
Auflage nöthig gemacht hat. Die knappe und eigenartige Darstellung
der Mechanik ist recht geschickt und wagt sich mit Erfolg selbst
an ein so schwieriges Problem, wie das der drei Punkte es ist. Am
Ende legt der Verf. nicht einmal genug Werth darauf; denn er
rät dem Leser, der darüber erschrecken könnte, es ruhig zu überschlagen
. Was dann übrig bleibt, wird man aber kaum als ein
System der Philosophie bezeichnen können. Die Fragen, die auf
dem Titel des Buches stehen und allerdings sehr schwierige Definitionen
erfordern, werden ziemlich oberflächlich abgethan. Das dabei
verwsndete Prinzip ist die Bewegung: „Das Wesen der Erscheinungswelt
sind fortlaufende Vorgänge, das sind immer Kraftveränderungen,
gleichbedeutend- es sind Bewegungen.* Die „Centren anziehender
kosmischer Kräfte* sind die Atome, und von ihrer Existenz, wie
von der Existenz des Aethers wird mit voller dogmatischer Zuversicht
gesprochen — mit einer Zuversicht, die von Dubais Reymond}&
sieben Welträtseln nur eins als solches gelten lässt: wie entsteht
das erste Leben? — alle anderen sind kaum Räthsel zu nennen!
Ob es ein Seiendes ausser der Erscbeinungswelt gjiebt, ob des
Menschen Laufbahn in der Erscheinungswelt abschliesst, und ob
das Menschengeschlecht einer besseren Zukunft entgegengeht, — das
sind allerdings Fragen, denen der Verf. aus dem Wege geht, und
von denen er bezweifelt, dass sie jemals eine einwandfreie Lösung
finden werden. Da der antiken Welt bis tief hinein in das Mittelalter
„alle in diesem Buche erwähnten Thatsachen und Gesetze
unbekannt waren*, so ist „die Philosophie als eine noch sehr junge
Wissenschaft zu bezeichnen". Man kann auch anderer Meinung sein.
Am leichtesten weiss des Verfassers Philosophie sich mit der Ethik
abzufinden. Ihre Maxime wird formulirt: „Handle, wie es eine allgemein
dauernd günstige Lage der ganzen Bevölkerung [wenn es
wenigstens Menschheit niesse!] fordert und vermeide alles, wodurch
du diese schädigst", und das Buch schliesst mit der Thest: „Das
grösste Hinderniss, die materielle Lage einer Bevölkerung zu heben,
Sie schlimmste Ursache von Noth und Verbrechen ist lieber völkerung!
Jede Hoffnung auf dauernde Besserung ist ausgeschlossen, so lange
es nicht gelingt, ihre Vermehrung zu begrenzen; das verlangt sowohl
ihr eigenes Interesse, wie das ihrer Nachkommen und das der
Gesellschaft.* — Das ganze Buch ist ein gewiss gutgemeintes, aber
nicht unbedenkliches Kompendium der Populärphilosophie. Wernekke.

Die Erinnerung an frühere Erdenleben. Von Charles Jolmston. Autori-
sirte deutsche Uebersetzung von C. A. Kernwarf. Leipzig, Theos.
Centrai-Buchhandlung, 1902. —

Der Verf. des Büchleins, ein Mitglied der „Theos. Gesellschaft
in Amerika*, hat sich nach der Vorrede des Uebersetzers während
eines längeren Aufenthalts in Indien eine tiefe Kenntniss der uralten
Beügionsschriften dieses Landes erworben. Das wäre in der That eine
anerkennenswerthe Leistung. Sollte aber dazu nicht etwas mehr
Sprachkenntniss nöthig sein, als sie z. B. aus der Behauptung hervor-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0321