Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 396
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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396 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1908.)

Deine Waffen seien gesegnet, junger Soldat. Junger Soldat,
wohin gehst Du? Ich gehe streiten, auf dass Alle einen
Gott im Himmel und ein Vaterland auf der Erde haben.
Deine Waffen seien gesegnet, siebenmal gesegnet, junger
Soldat." Und im XXIX. Kapitel: „Die Gerechtigkeit ist
die Ernte der Völker, das Brod der Völker. Die Freiheit
ist der Beichthum der Völker ... die Ruhe der Völker;
sie ist der Ruhm der Völker." — Das sind die Hauptgedanken
aus Lammenais9: „Paroles d'un croyant", einem
Werke voller Schönheiten, aber auch voller Uebertreibungen
und ohne positive wirthschaftliche Vorschläge. Freilich
sind die Uebertreibungen darin von der Art, dass sie „in
derjenigen Notwendigkeit ihre Rechtfertigung finden können,
mit welcher grosse geschichtliche Gestalten entgegengesetzte
Extreme zur Darstellung bringen, um indirekt dem wahren
Maasse und der echten Harmonie des Geistes, die der Zeit
fehlt, zum Siege zu verhelfen."*)

Diese markige, aber etwas eintönige Prosa wurde bei
einem Beichtkinde des Abbe Lammenais zur hinreissenden
Poesie, bei dem vierten der Dichter, den wir als royalistisch-
korservativ (im Theil A) kennen gelernt haben: bei Victor
Marie Hugo, dessen hundertjährigen Geburtstag (geb. 1802
zu Besan§on) wir vor kurzem gefeiert haben (2(J. Febr. 1902).
Er ist (f 1885) der Reformator und das Haupt der romantischen
Schule Frankreichs gewesen und heute noch umstrahlt
ihn ein Heiligenschimmer, den er als Mensch und
Charakter, trotz seiner politischen Wandlungen, verdient hat.
Er ist ein mit den höchsten Eigenschaften ausgestatteter
Geist, ein durch und durch genialer Dichter, vor dessen
Blick alle Höhen und Tiefen des Welt- und Menschenlebens
liegen. Wenn er oft mehr Schönredner, als empfindender,
schlichter Poet ist, wenn er oft zu viel sagt, wo weniger
mehr wäre, wenn er oft bloss Tendenzdichter voll Ueber-
treibung ist, — so wird das durch seine ungeheure poetische
Kraft und durch seine glänzende Vielseitigkeit, als Dramatiker
, Romanschriftsteller und Lyriker reichlich wettgemacht.
Seine Sprache ist das Herrlichste, was man sich denken
kann: Eisen, Stahl, Erz, Silber, Marmor in Einem, wie ein
zeitgenössischer Kritiker sagt.

Das von Chateaubriand begrüsste „enfant sublime64 gab
gar bald seine „inmanuelische" Dicht weise auf und stieg
in die Arena der Zeitkämpfe hinab. Der ehemals überspannte
Royalist Hugo sagte 1832: „Meine alte royalistisch-

*) K H. Schmitt: „Die Gottheit Christi im Geiste des modernen
Menschen* p. 75.




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