Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 410
(PDF, 181 MB)
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410 Psychische Stadien. XXX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1903.)

vergöttern, wenn sie davon ihre Existenz haben." — Gegen
Schopenhauer äusserte er: „Wenn man die Unredlichkeit der
Deutsehen in ihrer ganzen Grösse kennen lernen will, muss
man sich mit der deutschen Litteratur bekannt machen." —
In einem (schon neulich erwähnten) Gespräch mit Falk verglich
Goethe einmal die Professoren und ihre mit Uitaten und
Noten überfüllten Abhandlungen, wo sie rechts und links
abschweifen und die Hauptsache vergessen machen, mit Zughunden
, die, wenn sie kaum ein paar Mal angezogen hätten,
auch schon wieder ein Bein zu allerlei bedenklichen Verrichtungen
aufLöben, sodass man mit den Bestien gar nicht
vom Flecke komme.*) — Endlich findet sich eine, namentlich
für antiokkultistische Professoren wie geschaffene, köstliche
Stelle in einem Briefe an Merck: „Einem Gelehrten
von Profession traue ich zu, dass er seine Sinne ableugnet.
Es ist ihnen selten um den lebendigen Begriff der Sache
zu thun, sondern um das, was man davon gesagt hat."

Ein treffender Ausspruch Schellinffs lautet: „Noch jetzt
gilt von den Gelehrten, was vor Zeiten gegolten: dass sie
die Schlüssel der Erkenntniss weggeworfen, und, selbst nicht
hineinkommend, den Anderen hineinzukommen verwehren."

Lichtenberg gab seinen Kollegen u. A. die beiden folgenden
Pillen zu schlucken: „Bewahre Gott, dass der Mensch,
dessen Lehrmeisterin die ganze Natur ist. ein Wachsklumpen
werden soll, worin ein Professor sein erhabenes Bildnis abdrückt44
und „Ich bin überzeugt, wenn Gott einmal einen
solchen Menseben schaffen wollte, wie ihn sich die Magister
und Professoren der Philosophie vorstellen, er müsste den
ersten Tag ins Tollhaus gebracht werden." Ferner hat
Lichtenberg sehr fein gesagt: „Wer nur Chemie versteht,
versteht auch diese nicht." Bedenkt man den riesigen Umfang
, welchen das Spezialistenthum in unseren Tagen angenommen
hat, dann mag das wirkliche Verstehen der
einzelnen Disziplinen selten genug, ein klarer Blick auf das
Ganze aber noch seltener vorkommen.

(Fortsetzung folgt.)

*) Einen ähnlichen Vergleich machte, der im Anfang des vorigen
Jahrhunderts lebende Physiker J. W. Hilter, Mitglied der k. b.
Akademie der Wissenschaften, als er einer gelehrten Kommission
Versuche mit einem Wünsehelruthengänger vorgeführt hatte. „Es
stellte sich", sagt er in seinem Buche: „Der Siderismus* (1808),
„etwas ganz Eigenes ein, was bei den Pferden allerdings seinen
Namen schon hat und auch bei den Gelehrten in nichts besteht,
als dass sie absolut nicht weiter wollen/


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