http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0347
414 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1903.)
doch bei natürlichem Laufe der Dinge auf jede Heirath
verzichtet, falls eine Verbindung mit mir aus irgend einem
Grunde unausführbar war. Bei seiner grossen Menschen«
kenntniss musste er wissen, welches Leid er damit über
mich heraufbeschwor. und nicht allein über mich, sondern
auch über seine Familie, ja, selbst über diese Frau, die bei
auch nur ein wenig Stolz viele Demüthigungen erfahren wird.
Wolle Gott geben, dass die von mir hierbei für ihn
geschaute Gefahr nicht auch in Erfüllung geht!— Ich will
für ihn beten, wie in jener Neujahrsnacht: „Lieber Gott,
beschütze meinen guten--!a
Merkwürdige Phantom- (Verwandlungs-)
Erscheinung bei der Berliner Seherin Ferriem.
Mitgetheilt von Frederic Godefroy
(Gottfried Kerkaa).
Am Sonnabend, den 21. März d, J. abends um die
achte Stunde, als die Seherin im Mittelzimmer ihrer
Wohnung auf dem Sopha sass, wurde plötzlich die eine
ungefähr 3 m vom Platz des Mediums entfernte Thüre des
Zimmers geöffnet, und es erschien — nach Mittheilung der
Glairvoyante — im Rahmen derselben eine hohe geistige
Gestalt in schwarzem Anzug — Gehrock —, welche ihrem
Aussehen nach einem dem Medium näher (persönlich) bekannten
Herrn glich. Die Gestalt schloss die Thüre, lehnte
sich dann mit dem Rücken an dieselbe und blieb in dieser
Stellung unbeweglich stehen. In der Stube war ausser der
Somnambulen noch eine Angehörige derselben anwesend.
Letztere hatte länger^ Zeit vorher eines Abends gleichfalls
eine grosse, auf unerklärliche Weise erschienene und verschwundene
Männergestalt gesehen, welche laut hörbar
auftretend durch das Zimmer gegangen war. Auf das
jetzt aufgetauchte Phantom wurde sie nun von Frau Ferriem
aufmerksam gemacht; jedoch erschaute sie dasselbe nicht.
Dem Medium blieb die in der erwähnten Position verharrende
Erscheinung aber weiter sichtbar und zwar sollte es noch
eine ganz merkwürdige Verwandlung an derselben wahrnehmen
. Nach etwa 2 Minuten bemerkte die Glairvoyante
nämlich, wie sich das Gesicht und die Form des Kopfes
des Phantoms völlig veränderte, sowie der Körper sich
etwas verkleinerte; und plötzlich erschaute sie eine ganz
andere Männergestalt an Stelle der vorher erblickten und
sah ein ganz anderes, dem vorher wahrgenommenen
»Uli, ■«!—.'»■> V#T». 4
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0347