Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 424
(PDF, 181 MB)
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424 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1908.)

die Unerschütterlichkeit dieses Zutrauens kommt alles an."
1779 sehrieb er an Lavater: „Mein Gott, dem ich immer
getreu geblieben bin, hat mich reichlich gesegnet im Geheimen
.14 In „Israel in der Wüste*1 (1797) heisst es: „Das
eigentliche, einzige und tiefste Thema der Welt- und
Menschengeschichte, dem alle übrigen untergeordnet sind,
bleibt der Konflikt des Unglaubens und Glaubens. Alle
Epochen, in welchen der Giaube herrscht, in welcher Gestalt
er auch wolle, sind glänzend, herzeihebend und fruchtbar
für Mitwelt und Nachwelt." In den „Annalen" von
1805 lesen wir in Bezug auf Kloster Bergen bei Magdeburg
: „Dort wirkte Abt Steinmetz im frommen Sinne, vielleicht
einseitig, doch redlich und kräftig. Und wohl bedarf
die Welt in ihrer unfrommen Einseitigkeit auch solcher
Licht- und Wärmequellen, um nicht durchaus im egoistischen
Irrsale zu erfrieren und zu verdursten." 1815 sagte Goethe
zu Boisseree: „Ueber viele Dinge kann ich nur mit Gott
reden." 1823 schrieb er an Auguste, geb. Gräfin Stolberg:
„Redlich habe ich es mem Lebelang mit mir und Anderen
gemeint und bei allem irdischen Treiben immer auf das
Höchste hingeblickt." Der Ehrfurcht vor dem Unerforsch-
lichen und Göttlichen, welche einen immer wiederkehrenden
Zug seiner religiösen Gesinnung bildet, gab er einmal gegen
Boret (1823) besonderen Ausdruck mit den Worten: „Die
Leute traktiren ihn (Gott), als wäre das unbegreifliche,
gar nicht auszudenkende höchste Wesen nicht viel mehr
als ihresgleichen. Sie würden sonst nicht sagen: der Herr
Gott, der liebe Gott, der gute Gott. — Wären sie durchdrungen
von seiner Grösse, sie würden verstummen und
ihn vor Verehrung nicht nennen mögen."

Goethe1^ Religiosität wird übrigens viel weniger bestritten,
als sein Christenthum. Vermochte er, wie man mit Recht
geltend machen kann, der kirchlichen Form allerdings keinen
Geschmack abzugewinnen, so stand er, zumal in seiner
Vollendung, dem Ohristenthum Christi doch so nahe, wie
es jene Oberflächlichen sich nicht träumen lassen, die etwa
nur davon gehört, dass er sich selbst einen Heiden genannt,
dass er einmal von dem „Märchen von Christus" gesprochen*
oder gar ein Epigramm gedichtet hat, in weichem das Kreuz
— angeblich — mit drei anderen, ihm sehr widerwärtigen
Dingen auf dieselbe Stufe gestellt wird.*) Es ist nur zu

*) Dieses Epigramm lautet:

Vieles kann ich ertragen. Die meinten beschwerliche a Dinge
Duld* ich mit ruhigem Muth, wie ein Gott mir gebeut.

Wenige sind mir jedoch wie Gift und Schiauge zuwider,

Viere, Bauch des Tabaks, Wanzen und Knoblauch und 1*.


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