Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 431
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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v. Sohnehen: Der Doppelgänger und der Astralleib. 431

sich auf keinen Fall mit der Geschwindigkeit eines Blitzes
über den atlantischen Ozean oder quer durch die Erde
von England nach Sidney begeben. Wo sollte er denn
auch die Kraft hernehmen, den Luft- oder auch nur Aether-
Widerstand zu überwinden, und wie sollte er es verhindern,
dass er bei solch kometengleichem Fluge nicht selbst in
Brand geriete? Dabei hilft auch der Einwand nichts, dass
z. B. das Licht und der elektrische Strom eine ebenso
schnelle Kraft der Portbewegung zeigen (S. 348); und
wenn ein Naturforscher wie R. Wallace ein so schwaches
Argument vorbringt, so beweist das eben nur, dass in derlei
Dingen auch bei einem Manne der "Wissenschaft der
schwärmerische Enthusiasmus mit dem kritischen Urteil
durchgehen kann. Denn bei Licht, Magnetismus und Elektrizität
handelt es sich ja garnicht um eine Ortsveränderung
des Aethers selbst, sondern nur um gewisse Schwingungen
des Aethers, die sich mit ungeheuerer Geschwindigkeit auf
weite Entfernungen fortpflanzen. Aus ihnen könnte man also
immer nur auf ähnliche Fernwirkungen, nie aber auf eine
körperliche Wanderung des Aetherleibes schliessen.

Es ist somit unzweifelhaft, dass in allen Fällen, wo
es sich um grössere Entfernungen handelt, der Doppelgänger
nicht der bis zur Sichtbarkeit verdichtete Astralleib sein
kann, und es ist zum mindesten wahrscheinlich, dass er es
dann in allen übrigen Fällen ebensowenig ist. Das leuchtet
noch besser ein, wenn wir erwägen, dass der Doppelgänger
oft gleichzeitig an verschiedenen Orten
erscheint. Denn die Fähigkeit, sich selber in voller
Realität zu vervielfältigen, wird kein vernünftiger Mensch
dem Astralleibe zutrauen, auch wenn er im Uebrigen die
sehr billige und unbewiesene Behauptung verträte, ein Geist
müsse alles können, blos weil er ein „Geist" sei. Es könnte
also beim Auftreten des Doppelgängers in mehreren Exemplaren
der eigentliche Astralleib auch im besten Falle nur
in einem darin stecken; wenn aber die Uebrigen demnach
immer nur reale, oder gar blos ideale Abbilder sind,
so liegt doch wohl die Folgerung nahe, dass es sich mit
jenem einen ebenso verhält. Unvermeidlich wird diese
Annahme auch gegenüber der Thatsache, dass die Phantome
in Kleidern erscheinen. Denn dass der Astralleib gelegentlich
(S. 178) in einem ätherischen Schlafrock mit
Zipfelmütze und Pantoffeln oder sonst wie kostüflairt herumwandele
, das wird wohl niemand im Ernste behaupten*)

*) Man vergleiche über dieses besonders schwierige und un-

felöste Problem des „positiven" Spiritismus, das der Theorie von
er reinen und einfachen Halluzination ein grosses Gewicht


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