Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 433
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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v. Schlichen: Der Doppelgänger und der Astralieib.

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ein gestaltendes Prinzip in sich selber tragen müssen
(S. 260); denn offenbar genügt zur Bildung solcher Gestalten
die auch von du Prel anerkannte fernwirkende Kraft
des Willens und Gedankens. Weiter führt also der
Beweis aus der Realität der Phantome nie, und deshalb
tritt gerade da, wo die Realität jener Emanationen untersucht
und bejaht wird, in du Prel's eigenen Erörterungen
die ganze Astralleib - Theorie plötzlich in den Hintergrund
und auf den entscheidenden Seiten des Buchs (S. 257—261)
wird der Name des Astralleibes auch nicht ein einziges
Mal genannt. Wir haben also daran festzuhalten, dass die
bekleidet auftretenden Phantome auch als reale Erscheinungen
in keinem Falle die wirklichen Gestalten der Astralleiber
sind, sondern immer nur jeweilige Nachbildungen, hervorgebracht
durch die fernwirkende Kraft des bewussten oder
unbewussten Willens.

Das wird noch klarer, wenn wir die Thätigkeit der
Phantome ins Auge fassen. Doch bedarf es dazu nicht
einmal der Aufzählung von Beispielen oder der ermüdenden
Wiederholung von allen möglichen Einzelheiten; vielmehr
genügt schon die Charakteristik, die du Prel selbst von dem
Gebahren des Doppelgängers entworfen hat. Nach seinen
eigenen Worten nämlich tritt die Erscheinung häufig wie
ein blosser Schemen ohne Bewusstsein auf (S. 180); ihr
unthätiges oder irrationales Verhalten erinnert mehr oder
weniger an das Treiben eines Nachtwandlers und meist
beschränkt sie sich darauf, die gewohnte oder momentan
ersehnte Beschäftigung zu imitiren, wobei von einer bewussten
und rationalen Thätigkeit nicht die Rede sein
kann (S. 177. 206).

Allerdings verrät sich in anderen Fällen scheinbar ein
klares Bewusstsein und das Phantom leitet gelegentlich
wohl auch einen der Situation angepassten Verkehr ein
(S. 208); aber von diesen Fällen einer rationalen Thätigkeit
führen ganz allmähliche Uebergänge zu jenem
andern Extrem eines unthätig auftretenden bewusstlosen
Schemens (S. 210); und wenn man das ganze Gebiet der
Doppelgängerei nicht willkührlich in zwei verschiedene
Hälften auseinander reissen und für diese beiden Hälften
ohne Not zwei verschiedene Erklärungsprinzipien (S. 53)
herbeiziehen will, so muss man sich schon entschliessen, die
Astralleib-Theorie bei der Erklärung der Doppelgängerei
ein für alle Mal aus dem Spiel zu lassen. Auch du Prel
kann sich dem nicht entziehen, denn er spricht es offen
aus, dass wir den Doppelgänger nie als den Träger des
ungeschmälerten transzendentalen Bewusstseins ansehen


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