http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0367
434 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 7. Heft, (Juli 1903.)
dürfen (S. 175); nach seinen anderweitigen Voraussetzungen
aber ist das transzendentale Subjekt die untrennbare Verbindung
des Astralleibes mit dem transzendentalen Be-
wusstsein (S. 169): d. Ii. der Astralleib selber ist die Seele,
und die Frage, welcher transzendentale Bewusstseinsgehalt
dem selbständigen Astralleib zugesprochen werden muss
(S. 171), kann auf dem Boden der monistischen Seelenlehre
überhaupt nicht gestellt werden. Wenn der Astralleib sich
je von dem transzendentalen Bewusstsein trennen oder auch
nur einen Teil davon zurücklassen kann. 30 ist damit der
ganze du Prefsche Monismus über den Haufen geworfen
und wir stehen wieder vor dem alten Dualismus eines
stofflichen, hier eben nur ätherischen Leibes, und eines
immateriellen, ihm nur vorübergehend, Gott weiss wie
und von wo angeflogenen Bewusstseins. Wir hätten dann
auf der einen Seite die denkend? Seele als ein psychisches
Atom (S. 167), zeitweilig ohne materiellen Träger haltlos
in der Luft schwebend (S, 159. 4'16), und auf der anderen
Seite den Astralleib, ohne dass die eigentliche Verbindung
dieses stofflichen Leibes mit jenem immateriellen Wesen
irgendwie verständlich würde (S. 167). Nein, wenn der
Dualismus von Leib und Geist für die übersii nliche Welt
wirklich nur eine abstrakte Unterscheidung, eine begriffliche
Trennung von Dingen sein soll, die nicht äusserlich
zusammengesetzt, sondern im transzendentalen Subjekt
monistisch verbunden sind (S. 168), dann kann von einer
Ablesung des transzendentalen Bewusstseins von dem
Aetherleibe nun und nimmer die Rede sein. Mit dem unauflöslichen
Zusammenhang dieser beiden Bestandteile
steht und fällt der ganze Monismus Carl du Prefs.
Dasselbe gilt von der Verbindung zwischen denkenden
und organisirenden Funktionen im transzendentalen Subjekt:
eine Scheidung beider wäre nur ein neuer Ausdruck für
den alten Dualismus und schon die Behauptung, dass beide
Seelenfunktionen nicht immer in dem gleichen Grade vorhanden
seien (S. 209), würde auf eine teilweise Trennung
hinauslaufen. Wenn der Gegensatz von Natur und Geist
in der monistischen Seelenlehre wirklich aufgehoben sein,
wenn diese beiden Seiten unseres Wesens, die organische
und die geistige, in unserm metaphysischen Ding an sich
organisch verwachsen sollen (S. 50), dann ist von vornherein
die Möglichkeit ausgeschlossen, den Doppelgänger als eine
mehr oder weniger einseitige Erscheinung der organisirenden
Seele (S. 174) anzusehen. In der That, wir haben keine
andere Wahl: entweder gehen im transzendentalen Subjekt
Denken und Organisiren (S. 220. 231), Wollen und Vor-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0367