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454 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1903.)
Aufschluss über Spiritismus. Von Georg Sulzer, Kassationsgerichts-
präsident. Lorch (Württemberg-), bei Karl Rohm, (77 S. 8°. 1 M.)
Dem Verfasser gelten die spiritistischen Erscheinungen gerade
in der jetzt anbrechenden neuen Periode unserer religiösen Entwicke-
lung als ein neuer Beweis der Unsterblichkeit. Der mit kundiger
Hand zusammengestellte Wegweiser auf dem Gebiete der reich entwickelten
Litteratur wird auch dem, der sich schon länger mit
diesem Gegenstande vertraut gemacht hat, von Vortheil sein.
Wienhold.
Psychekult und Religion. Ernste Worte an denkende Leute von Richard
E. Funcke. Freiburg i. B. und Leipzig. Verlag von Paul Waetzeh
1903. (89 Seiten gr. 8°. Preis 1 Mark.)
Alle psychisch abnormen Erscheinungen — Traum, Vision, Verzückung
, Ekstase — sind dem Verfasser Krankheitserscheinungen,
Lebensäusserungen unserer Psyche nach der Diesseitigkeit hin. Jesus
habe im Psychekult, dem Wunderglauben, ein Hindernias zur Ausbreitung
seines Evangeliums gefunden, und dadurch, dass er das
Pneuma über die Psyche stellte, das Zeitliche vom Ewigen geschieden
und das Göttliche im Menschen mit Gott und dem Ewigen untrennbar
in Verbindung gebracht. Persönliches, über dem Konfessionalis-
mus hocherhabenes Christenthum sei eigenes Erleben. Wienhold.
Das Christenthum als mystische Thatsache. Von Dr. Rudolf Steiner.
Verlag von C. A. Schwehchke & Sohn, Berlin. (141 6. gr. 8°. 2 M.)
Fesselnde Darstellung und Aufstellung neuer Gesichtspunkte
sind die Haupt Vorzüge dieser Schrift, in der die Kapitel „ Mysterien
und Mysterienweisheit*, „Die griechischen Weisen vor Plato im
Lichte der Mysterienweisheittf, „Die Mysterienweisheit und der
Mythus*, „Die ägyptische Mysterien Weisheit* besondere Beachtung
verdienen. Das Ühnstenthum, sagt der Verfasser am Schlüsse, holte
das Mysterium aus der Tempel - Dunkelheit in das helle Tageslicht
hervor; aber es verschloss zugleich die Tempeloffenbarung in das
innerste Gemach, in den Inhalt des Glaubens. Wienhold.
In Kürze seien noch folgende buddhistisch-theosophische Schriften
erwähnt:
Was ist Theosophie? Die Theosophische Gesellschaft und ihr Zweck u. s. w.
Von Franz Bartmann. Leipzig, Theosophische Oentralbuchhand-
handlung. (64 S. kl. 8°. Preis M. 1.20.)
Nach Nirwana auf achtfachem Pfade oder der Weg zur Vollkommenheit.
Von Johannes Fohrmann. Leipzig und Frankfurt a. M., 3<igtfr'sehe
Verlagsbuchhandlung. (124 S. kl. 8°. Preis M. 2.50.)
Die materialistische Weltanschauung —- ein überwundener Standpunkt.
Von E. A. Kernwart. Leipzig und Frankfurt a. M., Jäger'sche
Verlagsbuchhandlung. (95 S. kl. 8°. Preis M. 1.50.)
Yedanta-Philosophie. Herausgeg. von K A. Kernwart. Heft I. Warum
verwirft ein Hindu das moderne Kirchenthum, obgleich er Christus
anerkennt? Von Stvami Abhedänanda. — Heft II. Warum sind
die Hindus Vegetarianer? (Von demselben.) — Heft III. Wer
ist der Erlöser der Seelen? (Von demselben.) Leipzig und Frankfurt
a. M., Jtiger'ache Verlagsbuchhandlung. (Preis je 60 Pf.)
Wie Franz Hartmann bemerkt, handelt es sich nicht darum,
Buddhismus oder Brahmaismus zu predigen, oder irgend ein Religions-
system über ein anderes zu erheben, sondern darum, das eigene Denken
zu fördern. Das Studium der orientalischen Philosophie ist dazu
geeignet, uns auch tiefer in die Geheimnisse des Christenthums eindringen
zu lassen. Wienhohl.
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