Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 468
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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468 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 8. lieft. (August 1903.)

wie Prof. Ludwig Stein sagt, der erste Organisator des
Proletariats, der Erste, der verlangt, dass die boaiale Reform
durch Stimmzettel geschehe, das Proletariat dadurch zur
herrschenden Staatspartei werde, also der erste Staatssozialist
, oder „gouvernementale Sozialist" (wie Lorenz Stein
sagt), welcher gerade in diesem Punkte auf Rodbertus und
Lassalle grossen Einfluss gehabt hat. In seiner „Organisation
du travail" erklärt L. Blanc das Prinzip der anarchischen
Konkurrenz, das „laissez faire, laissez passer** Fr. Quesnay's (des
Begründers der physiokratischen Schule) für den Kriegszustand
des Handels und der Industrie, der nothwendig die
Unterdrückung des Stärkeren durch den Sei' wächeren mit sich
bringe. L. Blanc fordert, unter Abschaffung des Erbrechts,
genossenschaftliche Werkstätten, Kredit von Staatswegen,
und er will das Konkurrenzmo*iv, das doch in der menschlichen
Natur wurzelt, so umbiegen, dass es als Grundlage
einer Kräfteentfaltung dient, welche das soziale Wirken
für einander find nicht gegen einander zum Prinzip hat.
Jeder werde nach seinen Kräften beschäftigt, nach seinem
Verdienste belohnt! Auch das (aus dem Rechte auf
Existenz) folgende Recht auf Arbeit hat Louis Diane
betont und als Minister der „provisorischen Regierung" am
VÜ. Februar 1848 feierlich proklamirt*) Im Gegensatze zu
einem Shelley, St. Simon u. 8. f. baut L. Blanc seine gesellschaftliche
Reform nicht auf der Idee der Liebe, sondern
auf der Idee der Würde des Menschen, der Gerechtigkeit
auf. Prinzipielles Unrecht kann nie durch
persönliches Wohlthun aufgehoben werden. Keine Gnade
ist da zu spenden, wo gutes Recht heischt! Nicht um Almosen
handelt es sich, sondern um den proportionalen An -
theil des Arbeiters an den von ihm erzeugten

*) Dieses ^Jiecht auf Arbeit* basirt auf dem F u n d a ra e n t u m
jeglichen Rechts: dem Ii e c h t auf K xistenz. John Loci i%
Monlesaweu und J. Fichte sind seine staat>pilosophisehen Begründer.
Im Anschiuss an das, was wir schon (Theil B, Septemberheft 1902,
p. 524 ü.\ über Fichte'% Rechtsphilosophie gebracht, wollen wir hier
noch 2 Sätze von ihm citiren: „ . . . . denn auf die Möglichkeit
zu leben haben alle, die von der Natur ins Leben gestellt werden,
den gleichen Rechtsanspruch.. . . . leben können, ist das erste,
wichtigste, unveräusserjiehhte Eigenthum jedes Mem^ehen: Jeder
mann hat das unbestreitbar gleiche Recht auf Existenz und also
auch auf Arbeit41. — Den engten öffentlichen Antrag auf Gewährleistung
eine- Rechts auf Arbeit durch den Staat stellte der Advokat
Target (in einer Kommission des Nationalkonvents) am 27. Juli 1787
Ihm folgte Fouriet, dessen Schüler < otts'uteraitt, Low* Diane (wie
oben erwähnt,» und in der Sitzung des deutschen Reichstags vom
9. Mai 1884 trat sogar Fürst Bismarck — allerdings* in seiner Weise
— dafür ein.


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