Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 480
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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480 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 8. Heft. (August 1903.)

redeten Zeitpunkte — ich war in vollem Packen — kam
die Dame zu mir und sagte, die Sachen wären ihr bei
Weitem zu theuer; wenn ich die Summe um etwa ein
Drittel ermässigen würde, wollte sie den Kauf gelten lassen,
im andern Falle aber verzichte sie. Ich war entrüstet über
dies Ansinnen, zumal jetzt in letzter Stunde, da wir doch
in den 3—4 Monaten öfter zusammengekommen waren und
die Käuferin nie ein Wort über den zu hohen Preis ge-
äusssert hatte. Klar und deutlich sah ich hier die wohlüberlegte
Handlung, das empörte mich doppelt. Eundweg
schlug ich die Ermässigung ab mit der Hinzufügung: „Sie
haben die Sachen gekauft, und holen Sie dieselben nicht
ab, dann werden sie auf Ihre Kosten irgendwo eingestellt;
ich habe jetzt keine Zeit mehr, mich mit Verkauf der
Gegenstände aufzuhalten, das hätten Sie mir früher sagen
sollen!" — Lächelnd meinte die Dame: „Wir haben ja
nichts schriftlich abgemacht, da gilt der Kauf erst, wenn
Sie das Geld von mir in Händen haben; ich meine, Sie
überlegen sich die Geschichte, denn wenn Sie den Transport
für die Sachen zahlen sollen, könnten Sie mir doch
dafür die Summe ermässigen; übermorgen um 7 Uhr Abends
komme ich noch einmal her!a — Ich war trotzig erregt;
nein, so durfte ich mir mein Recht nicht kürzen lassen!
Hätte die Betreffende mich gebeten, dann gerne, trotzdem
ich schon die Kaufsunime so niedrig als möglich veranschlagt
hatte, aber so — nimmermehr! — In wechselvoller Beschäftigung
vergass ich bald dies unliebsame Intermezzo.
Am nächsten Tage räumte ich den Küchentiscb ab und
verbrannnte dabei allerlei Düten und anderes Papier, das
auf demselben lag und von eingekauften Waaren herrühren
mochte. Schon hatte ich das letzte Papier — ein Druckblatt
— in der Hand zusammengeballt, um es ebenfalls in
die Herdflammen zu werfen, da legte ich es ganz absichtslos,
ganz mechanisch zurück auf die Tischecke. Am darauffolgenden
Tage gedachte ich des mir angekündigten Besuchs.
Es war gegen vier Uhr Nachmittags; ich war wiederum
allein in der Küche. Angesichts des bevorstehenden JFeil-
schens und Handelns wurde ich traurig gestimmt, dachte,
wie doch das Böse das Gute erdrückt und mehr und mehr
an Macht gewinnt. Durfte ich auch dazu beitragen, mit
Wissen und Willen diese Macht zu stärken? Nein, gewiss,
ich wollte und durfte es nicht! Entweder die vereinbarte
Summe wurde gezahlt oder ich nahm die Sachen mit, und
wenn ich dieselben am andern Orte halb verschenken sollte.
„Lieber Gott," betete ich, „lässt Du denn alles zu, was
du doch hindern könntest? Gieb mir einen Gedanken, da-


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