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v. Seeland: Die Logik der materialistischen Lehre ete. 483
schob mich möglichst weit entfernt vom Abhänge, dem Bande
eines Ackers entlang. Vielleicht durch Unvorsichtigkeit
des Mädchens erhielt der Fahrstuhl plötzlich einen Stoss
und entglitt ihren Händen. Infolgedessen fuhr ich direkt
und in schräger Linie in schnellem Laufe dem einige Meter
hohen Abhänge zu, wo ich unfehlbar mitsammt dem Wagen
auf den unten befindlichen Fahrweg gestürzt wäre, was
sehr wahrscheinlich meinen Tod herbeigeführt hätte. Aber
wie immer bei mir in grösster Gefahr die Rettung nahe
ist, so auch jetzt! Ein Rad des Fahrstuhls schlug bei
dieser verhängnissvollen Fahrt so heftig auf einen aus der
Erde hervorragenden Stein, dass der Stuhl dadurch in eine
mehr geradeaus laufende Richtung gebracht wurde. Hierdurch
gelang es mir, wenn auch mit stark seitwärts gebeugtem
Oberkörper, einen in der Mitte des Weges eingerammten
Pfahl — ein Zeichen, dass der betreffende Weg
nur für Fussgänger bestimmt war — blitzschnell zu umklammern
, wodurch das Fahrzeug aufgehalten wurde. Nun
sah ich mich nach dem Mädchen um, das weit hinter mir
zurückgeblieben war. — Vor mir auf einer Bank sass ein
Herr, der angsterfüllt aufsprang, da er mich in Lebensgefahr
sah, mich dann ganz erregt anschaute und höchst
erstaunt darüber schien, dass man so ruhig, ohne den geringsten
Laut von sich zu geben, eine solche Fahrt machen
konnte. — Mit dem Mädchen fuhr ich nicht wieder, sondern
reiste zu ihrem Leidwesen, wie schon lange bestimmt war,
in den nächsten Tagen ab.
IL Abtheihing.
Theoretisches und Kritisches.
Die Logik der materialistischen Lehre und ihre
Werthschätzung des Lebens.
Vom f kaiserh russ. Geheimratb u. Generalarzt a. D.
Dr. STiJk. v. Seeland.
(Fortsetzung von Seite 422.)
IV.
Wenn die Materialisten auf jene allgemeinen Beweisführungen
kommen, weiche die logische und ethische Nichtigkeit
des Unsterblichkeitsglaubens darthun sollen, so unterlassen
sie es stets, zugleich die logischen und ethischen
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