Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 484
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0418
484 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 8, Heft. (August 1903.)

Gründe, die für diesen Glauben sprechen, direkt zu widerlegen
, d. h. deren innere Unwahrheit zu beweisen, weil
dies in der That unthunlich wäre. Ja, einer derjenigen
materialistischen Schriftsteller, die sich am eifrigsten bemüht
haben, die Unmöglichkeit der individuellen Unsterblichkeit
zu beweisen, L. Büchner, giebt den gangbaren,
moralischen Gründen, welche eine ewige Vernichtung für
ungerecht und unnatürlich erklären, seine eigene Beistim-
miing und gesteht, er würde sich freuen, wenn er wissenschaftliche
Gründe entdecken könnte, welche den tröstlichen
Glauben an ein künftiges Leben zu stützen vermöchten,
was ihm aber leider unmöglich sei.*) Nichtsdestoweniger
erklärt er gleich darauf, er habe vielleicht dieses „leider"
mit Unrecht gebraucht, und beginnt sofort die gegnerische
Reihe allgemeiner logisch - moralischer Gründe auseinander
zu legen, ohne aber erstere anzufassen, d. h. sie selber
niederschlagen zu können. Mithin wären die allgemeinen
Gründe, welche er selbst vorbringt, auch wenn sie an sich
nicht zu widerlegen wären — was, wie wir sahen, keineswegs
der Fall ist, — nur eine halbe Beweisführung, und so
tbun es ihm auch Andere nach. Es ist, wie wenn man
eine gewisse physische Einwirkung, z. B. den Geruch einer
Rose, durch einen anderen, z. B. den des Schwefelwasserstoffgases
maskiren und uns dann versichern wollte, die
Partikelchen des Rosenöls seien nunmehr in der umgebenden
Luft nicht mehr da.

Was Büchner speziell betrifft, so zeugen auch einige
charakteristische Züge aus seinem Leben dafür, dass er,
trotz seiner vielgeschäftigen, materialistischen Propaganda,
sich wenigstens in der Hinsicht von einem inneren Zwiespalt
nicht ganz loszumachen vermochte, als er ein seiner
idealistischen Blüthe beraubtes Dasein denn doch nicht so
preisenswerth fand, wie man dies aus manchen Stellen seiner
Schriften schliessen sollte, ganz abgesehen davon, dass er gerade
in seiner die Unsterblichkeit verneinenden Schrift „Das
künftige Leben" die ganz abstrakte Möglichkeit derselben
— mit der man freilich im praktischen Leben nicht
rechnen dürfe — zugiebt, was beweist, dass auch seine
„innere Stimme" dieselbe bejahte. Man lese z. B. die seinem
„Neuen Hamlet" entnommenen Worte auf S. XXI des Vorworts
in „Im Dienste der Wahrheit" und das, was sein
Bruder (der Verfasser des Vorworts) über die jenen öfters
überwältigende trübe Stimmung, welche nur der liebevollen
Heiterkeit seiner Gattin zu weichen pflegte, be-

*) „Das künftige Leben und die mod. Wissenschaft", 2. Aufl., S. 2—4.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0418