Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 493
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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Wemekke: Die menschliche Persönlichkeit etc.

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suchung über den Umfang der psychischen Fähigkeiten
Lebender. — Die herrschenden Ansichten über das Wesen
unsres Ich zerfallen in zwei (Truppen. Die eine behauptet
die seelische Einheit, die vollkommene und dauernde Identität
der Person, die andere findet die verknüpfende Einheit
nur im Körper, sieht dagegen in der Seele eine Koordination
einer gewissen Anzahl sich immer erneuernder Zustände
. Die erstere Ansicht bedarf einer Ergänzung dahin,
dass unser bewusstes oder empirisches Ich den Inhalt des
Seelenlebens nicht erschöpft, dass dies ßewusstsein und die
mit ihm zusammenhängenden Fähigkeiten nur eine Auswahl
darstellen, auf die wir in diesem Leben beschränkt sind,
bis uns die befreiende Wirkung des Todes in vollen Besitz
unserer Kräfte setzt. Den Begriff einer „ Bewusstseins-
schwelle" und einer psychischen Thätigkeit — bildlich gesprochen
— oberhalb und unterhalb dieser Schwelle: „supra-
limmala und „subliminal", ist der Gegenwart nachgerade
geläufig geworden *) Die Thätigkeit der letzteren Art ist
als eine so mannigfache erkannt, mit Empfindungen, Gedanken
und Gefühlen, die bestimmt und unabhängig auftreten
, selbst in Rede oder Schrift sich äussern können und
doch nicht in den supraliminalen Verlauf von Vorgängen
fallen, den wir gewöhnlich mit unserm Ich identifiziren, sodass
wohl von einem subliminalen Bewusstsein gesprochen
werden dürfte, einem Bewusstsein, das z. B. Sätze gerade
so zusammengesetzt und zusammenhängend auszusprechen
und zu schreiben vermag, wie das supraliminale Bewusstsein.
Auch scheint dies bewusste Leben „unter der Schwelle"
nicht intermittirend zu sein. Es ist eine zusammenhängende
subliminale Erinnerungsreihe anzunehmen, vielleicht auch
mehr als eine, entsprechend dem persönlichen Verhalten bei
der Wiederbelebung früherer und der Wechselwirkung auf
neue Vorstellungen, wofür der Ausdruck „Selbst" oder „Ich"
gebräuchlich ist. Man kann danach von einem subliminalen
(jenseitigen) Ich reden; nicht als ob für jeden Menschen
zwei parallele Ich behauptet werden sollten, sondern
es soll nur derjenige Theil des Ich bezeichnet sein, der sich
für gewöhnlich unter der Schwelle befindet, aber zeitweilig

*) Diese lateinischen Ausdrücke erscheinen wohl etwas schwerfällig
. Setzt man die Metapher von der Gedaukenbewegung durch
Auf- und Absteigen in eine Bewegung auf bestimmtem Felde (vgl
Gesichtsfeld) um, so liesse sich mit Myers auch von intra- und
extramarginal sprechen — im Deutschen einfach von diesseitig
und jenseitig. Zwar werden diese Bezeichnungen gewöhnlich
auf die durch den Tod getrennten Lebensbereiche angewandt
; aber durch die hier vorgeschlagene Verwendung wird die
uns geläufige nicht aufgehoben, sondern nur erweitert. W.


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