Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 494
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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494 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 8. Heft. (Augast 1908.)

— mit einem Wechsel der Persönlichkeit verbunden — sich
darüber erheben kann. Oft zeigen die Aeusserungen dieses
subliminalen Ich, die sehr mannigfaltig sein können, mit
den Elementen des bewussten Taglebens gar keine Ueber-
einstimmung, sondern weisen hin auf sonst unbekannte Fähigkeiten
und ein sonst unbekanntes Wirkungsgebiet. Es lassen
sich damit die Wahrnehmungen aus der Ferne (Telepathie
und Telaesthesie) einfacher erklären, als durch die Annahme
einer Geisterwirkung, die sich aufdrängtt wenn man jene
subliminalen Kräfte nicht anerkennen mag, — auf die man
übrigens am Ende doch zurückkommen muss.

Die eben angedeuteten Unterbrechungen der Thätigkeit
unseres normalen Ich wurden von der älteren Psychologie
zu wenig beachtet; und doch haben wir kein Recht, unter
allen Umständen von einer zusammenhängenden, einheitlichen
Persönlichkeit des Menschen zu reden. Der Unterschied
zwischen der älteren und der neueren Auffassung
des verknüpfenden Prinzips (der Seele) in seiner Abhängigkeit
von leiblichen Schranken lässt sich dem Unterschied
vergleichen zwischen der älteren und der neueren Auffassung
des Sonnenlichts. Die volle Aufhebung der Tageshelle
— durch die Nacht, durch Gewitterdunkel und Verfinsterungen
— war von jeher dem Menschen bekannt;
heute wissen wir aber, dass selbst der leuchtende Strahl
der Mittagssonne, in ein Spektrum ausgebreitet, Unterbrechungen
zeigt, und dass wiederum an beiden Enden
dieses Spektrums, wo wir nur Dunkelheit wahrnehmen, sich
Strahlen befinden, deren Grenze sich nicht bestimmen lässt.
Der optischen Analyse durch das Prisma entspricht für den
Menschengeist die philosophische Analyse. Wie das weisse
Licht in eine Folge farbiger Strahlen zerlegt wird, so wird
das Bewusstsein, welches kindlicher Unbefangenheit als eine
Einheit erscheint, äusserlich in verschiedene Sinnesempfindungen
, innerlich in verschiedene Vorstellungskreise zerlegt.
Wie das Spektrum der Himmelskörper, infolge der Absorption
gewisser Strahlen, in dem durchlaufenen Mittel,
dunkle Streifen und helle Linien zeigt, so zeigt das psychische
Spektrum dauernde und vorübergehende Unterbrechungen
der Helligkeit und Schärfe. Wie der Physiker zur
Erklärung solcher Ungleichförmigkeiten den Einfluss von
Gasen und Dämpfen auf sein Spektrum studirt, so beobachtet
der Psychologe etwa den Einfluss des Alkohols
auf das Seelenleben. Die Grenzen des Spektrums sind aber
nicht gegeben durch die Sonnenstrahlen an sich, sondern
durch das Auge, das sie beobachtet. Die Wellen jenseits
der rothen Strahlen werden von uns nicht mehr als Licht,


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