Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 505
(PDF, 181 MB)
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Maier: Professor Dessoir Über Eusapia Palladino. 505

Bedingungen ereignet hätten, was nicht der Fall gewesen
sei; vielmehr versagte die „unbekannte Kraft" jedesmal
, sobald strenge Vorsichtsmaassregeln getroffen wurden.
— Kann man nun aber annehmen, dass geübte Experimentatoren
und Gelehrte ersten Ranges, wie Richet, Lodge, Ocho-
rowicz, Schiaparelli u. a. m., welche die Echtheit der
Phänomene bezeugten, ohne freilich sich über ihre Erklärung
zu einigen, einfach einer geriebenen Schwindlerin zum Opfer
gefallen wären? Uns scheint eine solche Annahme ganz
unzulässig zu sein und wir betrachten es bei der Genauigkeit
jener Berichte als ausgeschlossen, dass solche erprobte
Forscher zu einem definitiven Urtheil gelangt wären, wenn
sie nicht eben „unter zwingenden Bedingungen" beobachtet
hätten. Immerhin wäre aber dringend zu wünschen, dass
Eusapia, die, wie uns damals gelegentlich erzählt wurde,
sich von München nach Paris begab, sich dem dort errichteten
internationalen psychologischen Institut zu erneuten
Prüfungen durch eine sachkundige, auch über die erforderlichen
Apparate etc. verfügende Gelehrtenkommission zur
Verfügung stellen wollte, indem privatim, wenn auch mit
dem besten Willen und bedeutenden Opfern veranstaltete
Sitzungen ihr zwar viel Geld einbringen, aber für die Wissenschaft
mehr oder weniger werthios bleiben.

Uebrigens wird uns aus München von wohl unterrichteter
Seite mitgetheilt, dass Freiherr v. Schrenck-Notzinff,
der die mediumistischen Phänomene seit mehr als 20 Jahren
und ihr Auftreten speziell bei Eusapia schon über 9 Jahre
eifrig studiere, aber zu einer Veröffentlichung seiner Beobachtungen
bis jetzt sich eben deshalb nicht habe ent-
schliessen können, weil er sie noch nicht für definitiv abgeschlossen
erachte, das vorschnelle Aburtheilen seines hochverehrten
Kollegen nach nur 5 Sitzungen um so mehr
bedaure, als ein sicherer Beweis für „Schwindel" im juristischen
Sinne noch keineswegs als geliefert betrachtet werden
könne, vielmehr eine Anzahl der Phänomene aller Erklärungsversuche
des Herrn Professor Dessoir bis jetzt spotte,
der die unendlichen Schwierigkeiten der Lösung des Problems
offenbar verkenne. -

Auch wir würden es in hohem Grade bedauerlich und
der Würde der akademischen „Wissenschaft" wenig entsprechend
finden, wenn Herr Professor Dessoir, der sich
doch auch nicht erst von gestern her mit den okkulten
Problemen befasst und daher mit ihren grossen und ganz
eigenartigen Lösungsschwierigkeiten besser vertraut sein
sollte und könnte, auch in diesem Fall, wie beim Prozess
Rothe, wo er bei seinem sachverständigen Gutachten einfach

Psychische Studien. August 1903. 33


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