Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 507
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0441
Kurie Notfeen.

507

zwischen einem auf eine unsittliche und einem auf eine that-
sächlich unmögliche Leistung gerichteten Vertrage ein grosser
Unterschied obwalte, sei augenscheinlich und werde auch
durch das BGB. bestätigt. (Nach § 138 BGB. ist ein Rechtsgeschäft
, das gegen die guten Sitten verstösst, schlechtweg
nichtig, während bezüglich des auf eine unmögliche Leistung
gerichteten Vertrages § 306 BGB. zwar auch die Nichtigkeit
ausspricht, § 307 aber bestimmt, dass der, der die
Unmöglichkeit kannte, dem anderen, falls sie diesem
nicht etwa auch bekannt oder fahrlässigerweise unbekannt
war, das negative Vertragsinteresse zu ersetzen hat.) —
Diesen Unterschied zugegeben, scheint uns die Anwendung
des Betrugsparagraphen auf den Fall Rothe erst recht nicht
zutreffend zu sein; denn dass die Verurtheilte im Allgemeinen
an die Möglichkeit eines Verkehrs mit den Verstorbenen
in vollem Ernste glaubte und mit ihrer Vermittlung desselben
eine „heilige Mission" zu erfüllen überzeugt war,
wurde sogar von den ihr sehr abholden Sachverständigen
zugegeben. Es würde also damit nach unserem (nichtjuristischen
) Ermessen mindestens das subjektive That-
bestandsmoment des Betrugs fehlen. Was aber das objektive
Moment der „thatsächlichen Unmöglichkeit11 derartiger,
noch nicht erklärter Phänomene betrifft, so hat — von
allem gegenteiligen Beweismaterial der wissenschaftlich gehaltenen
spiritistischen Litteratur ganz abgesehen — schon
der grosse Naturforscher Arago in seiner berühmten Rede
zum Gedächtniss, des im Nov. 1793 guillotinirten Astronomen
Bailly („Eloge de Bailljra) das ebenso schöne als
richtige Wort geprägt: „Celui qui, en dehors des mathß-
matiques pures, prononce le mot impossible, manque de
prudence."

b) Ein gutbeglaubigter Fall von telepathischer
Anmeldung einer sterbenden Gattin wird
uns von einem Herrn, dessen genaue Adresse der Redaktion
vorliegt, aus Leipzig berichtet. Derselbe schrieb dem Schriftleiter
am 12./6. er: „Ihre werthe Adresse einer Probenummer
der „Psychischen Studien" verdankend, bitte ich zunächst
um Entschuldigung, dass ich Ihre kostbare Zeit in Anspruch
nehmen möchte; aber ich habe die Hoffnung, Sie werden
meine Aufdringlichkeit verzeihen, wenn Sie von dem Inhalt
meines Schreibens Kenntniss genommen haben. Ich war
zwei Jahre verheiratet, als ich vor einigen Wochen meine
Frau durch den Tod verlor, und zwar in Folge einer sehr
schweren Geburt. Meine Frau starb in Berlin, während
ich eine bessere Stellung hier in Leipzig antrat. Durch
besondere Begleiterscheinungen bei dem Tode meiner

83*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0441