Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 508
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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508 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 8. Heft. (August 1903.)

heissgeliebten Frau veranlasst, kaufte ich zwei kleine Schriften
von Dr. du Prelx „Spiritismus" und „Räthsel des Menschen",
deren Inhalt für mich Zweifler noch räthselhaft ist. Da
ich jedoch nicht gern auf halbem Wege stehen bleibe, so
möchte ich mir die Bitte erlauben, dass Sie, hochverehrter
Herr, mir in dieser Angelegenheit einen Rath ertheikn.
Ich bin von Natur misstrauisch veranlagt und möchte selbst
probiren, selbst sehen und mir Beweise verschaffen. Aber
wie fange ich es an? — Damit Sie jedoch sehen, dass
nicht müssige Neugier mich zu diesem Schritt drängt, will
ich Ihnen kurz mein Erlebniss erzählen: Meine Frau starb
Nachts, Punkt 8/4 12 Uhr in Berlin, während ich in Leipzig
war. In jener Nacht nun erwachte ich durch ein Gefühl,
als wenn jemand über mein Gesicht streiche. Da ich
nicht sofort reagirte, wiederholte sich das Gefühl, unterstützt
durch ein schnurrendes Geräusch. Jetzt stand ich
auf und öffnete das Fenster, um zu sehen, ob das Geräusch
von draussen käme, sah aber Niemand. Nachdem ich das
Fenster wieder geschlossen hatte, wiederholte sich das Geräusch
bedeutend lauter; dann zum dritten mal, aber
schwächer. Jetzt sah ich nach meiner Taschenuhr, es war
3/412 Uhr. Und um 8/412 Uhr ist meine Frau gestorben!
Was ich hier geschildert habe, kann ich beschwören; ich
war nicht schlaftrunken, sondern vollständig munter.
Wollen Sie nun mit Ihrem Rath nicht hintanhalten, sondern
einem Unglücklichen zu helfen suchen, der seine Frau heiss-
geliebt hat und jetzt gern die Gewissheit haben möchte,
sein Alles nach dem Tode wiederzusehen. Ihr Stand und
Beruf bieten mir genügend Garantie, dass Sie mit meinem
Namen und dem Inhalt meines Briefes keinen Missbrauch
treiben werden. Hochachtungsvoll W.a — Es liegt hier
offenbar einer jener dem Okkultisten wohl bekannten Fälle
vor, welche die Londoner „Society for Psychical Research"
seit Jahrzehnten der gründlichsten Untersuchung unterzogen
hat, deren Ergebnisse in dem klassischen Werk:
„Phantasma of the Living by E. Gumey, F. W. H. Myers &
F. Podmore (deutsch von Feilgenhauer unter dem Titel:
„Gespenster lebender Personen und andere telepathische
Erscheinungen") niedergelegt sind. Nachdem diese Forscher
mehr als 2000 Zeugnisse glaubhafter Personen hierüber in
Betracht gezogen hatten, die „prima facie" ihre Aufmerksamkeit
zu verdienen schienen, ergab sich, dass mehr als die
Hälfte dieser Aussagen über Gesichte oder verwandte Erscheinungen
, bei welchen nach allen Nebenumständen bloss
der Unverstand eine rein zufällige Koinzidenz annehmen
kann, mit dem Tode der geschauten oder sich sonstwie an-


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