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Kurze Notizen.
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gewonnenen Gas ausgesetzt wird, so wird sie strahlend
(radioaktiv), und zwar bleibt die Strahlungsfähigkeit so
lange bestehen, dass sie nach drei Viertelstunden erst um
die Hälfte vermindert ist. Auch eine positiv-elektrische
Fläche wird stralilend unter dem Einfluss des Gases, aber
nur in geringerem Grade, während eine garnicht elektrische
Fläche eine merkliche Einwirkung nicht erleidet. Tu dieser
Hinsicht unterscheidet sich das Gas von den eigentlichen
Kadiumstrahlen, die nach den Untersuchungen von Rutherford
auf einer nicht elektrischen Fläche eine sehr viel lebhaftere
Strahlung hervorrufen als auf einer positiv-elektrischen
. Bleibt das Gas in einem Raum eingeschlossen, so
verliert es langsam seine Strahlungsfähigkeit, und zwar in
24 Stunden um etwa ein Zwanzigstel. Wird das Leitungswasser
in einem offenen Gefäss 14 Tage lang belassen und
dann gekocht, so giebt es nur noch sehr wenig von dem
Gas ab.
f) Darwin über das Seelenleben der Thiere.
Die Thiere empfinden, wie der Mensch, Freude und Schmerz,
Glück und Unglück; sie werden durch dieselben Gemütsbewegungen
betroffen wie wir. Der Schreck wirkt auf sie
in derselben Weise wie auf uns; er macht ihre Muskeln
erzittern und ihr Herz schlagen, die Schliessmuskeln erschlaffen
und das Haar sich aufrichten. Muth, Furchtsamkeit
, Grundstimmung der Wesen einer und derselben Art
sind ebenso verschieden bei Thieren wie bei Menschen.
Bachsucht, Anhänglichkeit, Mutterliebe entspringen bei
Thieren und Menschen dem gleichen Grunde. . . . Der
Hund ist eifersüchtig auf die Liebe seines Herrn; dies
zeigt, dass das Thier nicht nur Liebe, sondern auch Sehnsucht
fühlt, geliebt zu werden. Die Thiere haben offenbar
Ehrgeiz, sie lieben Lob und Anerkennung, und der Hund,
welcher seinem Herrn den Korb trägt, zeigt in hohem
Grade Selbstgefälligkeit und Stolz. Ein grosser Hund verachtet
das Knurren eines kleinen Hundes, dies könnte man
Grossmuth nennen. Man hat beobachtet, dass Affen es
nicht leiden können, wenn sie ausgelacht werden. . . . Die
Thiere freuen sich der Anregung und leiden unter der
Langeweile. Alle Thiere zeigen Verwunderung, und viele ,
empfinden Neugierde. . . . Die Aufmerksamkeit fehlt den
Thieren nicht. Auch haben sie Gedächtniss, Einbildungskraft
und sogar Träume. Ebenso besitzen sie eine gewisse
Fähigkeit des Nachdenkens, einen gewissen Grad von Verstand
; es ist jedoch oft schwer, zwischen der Wirkung des
Verstandes und der des Naturtriebes (Instinktes) zu unterscheiden
.
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