Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 534
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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534 Psyobisohe Studien. XXX. Jahrg. 9. Heft. (September 1908.)

rauf, dass der ärztliche Stand — und dies ist in Anbetracht
des menschlichen Egoismus ebenso erklärlich wie verzeihlich
— an der Gesunderhaltung der Menschheit kein
materielles Interesse hat. Trotzdem ist es unerhört, dass
der berühmte Professor Billroth es wagen konnte, im Vorwort
seiner Schrift „Ueber das Lehren und Lernen der
mediz. Wissenschaften" in echt materialistischer Gesinnung
zu sagen: „Rasch und genussreich, wenn auch ungesund
leben und rasch verderben, ist besser, a!s gesund und lange
und langweilig leben .... Die Schwärmer für öffentliche
Gesundheitspflege kämpfen da einen Kampf, dessen Ziel
für mich zu hoch liegt, als dass ich es sehen könnte . . . .
Ich kann den Kampf bewundern, doch mich nicht dafür
interessieren." Glaubte ich meinen Augen kaum trauen zu
dürfen, dass ein Professor der Medizin von „Schwärmern
für öffentliche Gesundheitspflege" sprechen sollte, so kann
ich es noch heute nicht fassen, wie Ä. Gerling und G. Wagner
in ihrer im Auftrage des „Deutschen Bundes der Vereine
für naturgemässe Lebens- und JELeilweise" herausgegebenen
und äusserst lesenswerthen Broschüre: Wahre und falsche
Heilkunde" (Berlin 1901, W. Möller) schreiben können:
„Wir sind bereit, mindestens 500 Aussprüche tiervorragender
und ehrlicher Aerzte mit voller Quellenangabe beizubringen,
die das Treiben der Mehrzahl ihrer Kollegen in Deutschland
, Oesterreich, England, Frankreich und Amerika als
schamlos, unehrlich und betrügerisch brandmarken
.'* Man kann diese ungeheuere Anklage nicht ohne
tiefste Erregung vernehmen und möchte bei aller Antipathie
gegen die zünftige Medizin wünschen, dass ihre Begründung
unmöglich sei. Wie sollten jedoch die von
neidischen Aerzten gehetzten und überwachten „Kurpfuscher"
es wagen können, eine derartige Behauptung in die Welt
zu setzen, wenn sie nicht die nöthigen Beweise in Händen
hätten? Die Hauptschuld an solch empörenden Zuständen
tragen aber die Professoren; denn hier gilt eben das eherne
Wort: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!*)

*) Auch an der Tübinger Universität scheitert z. B. die (neuerdings
sogar in der würt Ständekaminer warm befürwortete] Errichtung eines
Lehrstuhls für Homöopathie (bezw. der vorläufig wenigstens einem
berühmten, dort wirkenden homöopathischen Arzt zu ertheilende
Lehrauftrag) regelmässig an der einstimmigen Ablehnung durch die
Professoren der medizinischen Fakultät, welche an der einseitigen
und ausschliesslichen Vertretung der allopathischen Kicbtung unter
dem Vorwand der „Wissenschaft" im Standesinteresse um jeden
Preis festhalten zu müssen glaubt. — Dieser Geist der Exklusivität
tritt auch auf geselligem Gebiet, namentlich an kleineren Universitäten
, in geradezu abstossender Form zu T&ge, indem die Universi-


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