Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 536
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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536 Psychische Stadien. XXX. Jahrg. 9. Heft. (September 1903.)

Menschen, als mit Fröschen, Kaninchen und Hunden beschäftigte
, und mehr das Bedürfniss des Arztes ins Auge
fasste. Mögen die Freunde der empörendsten und nutzlosesten
Grausamkeit .... es beherzigen, dass die Worte
der Schrift, der Gerechte erbarmt sich auch des Thieres,
nicht bloss für die W iener Fuhrknechte geschrieben wurden;
sie gehen auch einige Professoren daselbst an. Was am
lebendig sezierten Thiere gesehen wird, können die Schergengesichter
der Vivisekanten auch am frisch getödteten
sehen .... In den Schulen die gaffende Menge öffentlich
mit Atrozitäten zu unterhalten, deren Ergebnisse so oft
kontradiktorisch ausfallen, sollte gesetzlich verboten werden.
Das divum humanitatis ministerium (göttliche Amt der
Humanität) des Arztes legt ihm die Pflicht auf, dieses Verbot
mit allem Nachdruck zu fordern. Wer es ruhig mit
ansehen kann, wie der Professor einer auf die Marterbank
gebundenen Hündin die Jungen herausschneidet und sie
eif^es nach dem andern der Mutter hinhält, welche sie
winselnd beleckt und sich in ein Stück Holz mit wütendem
Ingrimm verbeisst, der soll ein Schinderknecht, aber kein
Arzt werden!"

Die Zwecklosigkeit der Vivisektion, d. h. ihre Nutzlosigkeit
für die Heilkunde, wird übrigens selbst von Vivi-
sektoren zugegeben, so dass die Sache wirklich nur auf die
Befriedigung der albernsten Neugierde und des Grausamkeitstriebes
hinauszulaufen scheint. So sagt einerseits z. B.
Prof. i. Hermann in der Schrift „Die Vivisektionsfrage":
„Erkenntnis, und nicht der praktische Nutzen für die Heilkunde
, ist der wahre und aufrichtige Zweck aller vivisek-
torischen Arbeit. Kein wahrer Forscher denkt bei seiner
Untersuchung an die praktische Verwerthung, und gerade
in Preisgebung der Thierwelt, lediglich zu dem Endzwecke,
menschliche Leiden zu lindern, kann etwas Unedles und
Egoistisches gefunden werden." Andererseits ist der
„Schinderknecht4* Prof. Cyon bestialisch genug, in seiner
„Methodik der Vivisektionen" von „Genuss und freudiger
Aufregung" zu sprechen, die man bei den Versuchen empfinden
müsse. Und ein anderer „Sehinderkneehf, Prof.
Münk, ist so verroht, in seiner Abhandlung „Ueber die
Funktionen der Grosshirnrinde" die Verdrehungen eines
kleinen Affen, dem er die Gehirnrinde verstümmelt hatte,
ein „reizendes Schauspiel" zu nennen. Wo bleibt da der
„tiefe sittliche Ernst'* der wissenschaftlichen Forschung?...
Ich glaube nicht, dass die Nation auf solche Unmenschen
„stolz" wäre, wenn sie von ihrem teuflischen Treiben wüsste;
sie würde ihnen vielmehr ein kräftiges Pfui! zurufen.


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