Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 538
(PDF, 181 MB)
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538 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 9. Heft.) September 1908.)

vertretenen Ansichten theilen kann, so hat Driesmans, ein
hochbegabter Nacheiferer Goeiheh, sich meine Werthschätzung
namentlich durch seine klaren und gründlichen
Betrachtungen über das Wesen der wahren Bildung erworben
. Hierüber seien, als ganz zu unserem Gegenstand
gehörend, wenigstens einige Andeutungen gemacht. Nach
Driesmans schliessen sich, was freilich auch von Anderen
schon ausgesprochen worden ist, Bildung und Vielwisserei,
wie sie auf unseren Schulen angestrebt wird, in gewissem
Sinne gegenseitig aus. Bildung haben heisst, „die Fähigkeit
besitzen, das Bleibende, Unvergängliche, das Gesetz (das
„Wesentliche") allüberall im Flüchtigen, Vergänglichen, in
der Erscheinung (dem „Unwesentlichen41) zu erkennen, zu
entdecken, zu enträthseln, zu erleben: Bildung heisst die
Fähigkeit, das geheime Gesetz der Natur in sich und in
der Aussenwelt unausgesetzt zu empfinden, sich gegenwärtig
zu halten, sich in unmittelbarstem Contact mit ihm zu
fühlen, sich von ihm ergreifen, elektrisiren, durchzucken,
entzücken und allem flüchtigen Alltäglichen entrücken zu
lassen!" Darnach sind die meisten Lehrer bei all ihrer
Gelehrsamkeit (wofern selbst nur diese vorhanden) als ungebildet
zu betrachten, weshalb wir ihnen die „Vergeudung
unserer Jugend" (Nietzsche) vorzuwerfen haben. Der Gedanke
, dass ihnen gewöhnlich nur ein äusseres Wissen
anhaftet, ist übrigens schon von Schopenhauer in einen überaus
gelungenen Vergleich gefasst worden, den ich bei dieser
Gelegenheit doch auch noch einflechten möchte: „Das
Bäthselhafte des Daseins ergreift Wenige mit seinem ganzen
Ernst: hingegen zum blossen Wissen sind Manche geneigt,
zum Kunde erhalten von dem Ueberlieferten, theils aus
Langeweile, theils aus Eitelkeit, theils um zum Broderwerb
das Gelernte wieder zu lehren und so das Ueberlieferte
weiter zu überliefern von Geschlecht zu Geschlecht, ohne
dass Die, durch deren Hände es geht, selbst Gebrauch
davon machten. Sie sind dabei den Post-Sekretären gleich,
die den Brief empfangen und weiter befördern, ohne ihn
zu eröffnen.«

Und solche „Postsekretäre" sollten vom Glauben an
das Ideale besonders beseelt sein? Hören wir jetzt, was
Driesmans, der das Universitätswesen sehr gut zu kennen
scheint, in dem erwähnten Buche auf diese Frage antwortet:
„Unsere modernen Schulen sind in ihrer Art auch Vergifter
der Jugend! Denn sie verleiten diese durch in Aussicht
gestellte Preise und Vortheile für gewisse Lernziele, dem
Streben nach wahrer innerer Bildung abtrünnig zu werden
und ihre Seele dem Teufel des Oarridremachens zu ver-


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