Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 548
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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518 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 9. Heft. (September 1903.)

Bitte mir zu glauben, dass ich mit diesen Aufzeichnungen
durchaus nicht etwa eine Verminderung meiner und
meiner Kollegen Verantwortlichkeit für unser Verhalten in
der Frage der Ehescheidung des Königs bezwecken will.
Nein, es war meint? Absicht, nur einen authentischen Beitrag
zur Erforschung des grossen Problems zu geben: Giebt
es ein Schicksal und giebt es eine Möglichkeit, jemanden
im vorhinein sein Schicksal sagen zu können?**)

der wissenschaftlieh „aufgeklärte* Materialismus ohne nähere Prüfung
in das grosse Fach des abgethanen Aberglaubens zu werfen
pflegt, sind (wie wohl jedem praktisch Erfahrend) auch dem Unter-
zeichneten im engeren Bekannten- und Famil icnkreise schon oft zur
Kenntniss gekommen. So wurden meiner Gattin schon vor Jahren
in Stuttgart von einer aus der eigentümlichen Gestaltung des Ei-
weisses wahrsagenden Frau S.... die zukünftigen Lebensschicksale
unserer acht lebenden Kinder ir bestimmten Hauptzügen vorausgesagt
, die später zum Theil mit frappanter Genauigkeit iD Erfüllung
gingen. Und als ich vor wenigen Tagen über obiges Er-
lebniss der unglücklichen serbischen Königin mit einem mir
befreundeten Ehepaar in R. sprach, erzählte mir die Dame eine
gleichfalls für die Vorausbestimmung unseres Schicksals sprechende
Geschichte aus ihrer eigenen Lebenserfahrung. Als junges Mädchen
zwischen 16 und 17 Jahren wurde sie von einer Freundin m Ulm a. D.
widerstrebend zu einer alten Kartenlegerin geschleppt, die ihr dann
prophezeite, sie werde etwa in vier Jahren heirathen; neben dem
Herrn, der „so etwas wie ein Kaufmann oder Beamter- sei, sehe sie
ein kleines Kind, einen Knaben, der aber nicht zur Fragerin gehöre
, denn er stehe immer bei dem „Bräutigam". Auf den lachenden
Einwurf der Letzteren, sie würde niemals einen Mann mit
einem Kind nehmen, erwiderte jene Alte etwas gekränkt: „Nun, Sie
werden ja sehen und später noch oft an mich denken/ Und in der
That sei das der Fall gewesen: die Dame vermählte sich nämlich
im 20. Lebensjahr mit einem kaufmännischen Buchhalter, von
dessen Existenz sie damals noch keine Ahnung gehabt hatte und
der sie — erst kurz vor der Hochzeit — bat, einen ihm ausserehe-
lich geborenen, schon 4jährigen Sohn mit anzunehmen, was auch geschah
, während die 10jährige Ehe bis jetzt kinderlos blieb. — So
weiten Spielraum auch eine vernünftige Weltbetrachtung uer scheinbar
zufälligen Koinzidenz bedeutsamer Ereignisse einräumen muss,
machen so genau präzisirte Vorausverkündigungen entscheidender
Lebensmomente doch wohl auf jedes unbefangene Ge-
müth den unabweislichen Eindruck einer von den hellsehenden
Personen im Voraus geschauten, gleichsam aus dem Zettel des
Schicksalgewebes abzulesenden Vorherbestimmung, woraus sich auch
der unerschütterliche Glaube der grössten Männer der Weltgeschichte
an ihr „Fatum* erklären dürfte. — Maier.]

**) In einer Fussnote hierzu erklärt sich Herr Mijatovfö bereit,
auf Wunsch auch noch nähere Aufschlüsse über diese interessante
Angelegenheit geben zu wollen; jedoch bin ich vorläufig nitht in
der Lage, seine gegenwärtige Adresse, die bis vor kurzem noch:
„51 Palace Gardens Terrace, London W." war, angeben zu können.

F. Z.

Vielleicht findet sich unser sehr verehrter Mitarbeiter, Herr
Dr. ßormanu, der sich ja seit Jahren speziell mit dem Problem der


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