Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 568
(PDF, 181 MB)
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568 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 9. Heft. (September 1903.)

Stainton Moses und anderen Medien neuester Zeit*) lassen
die Besessenheit — um den einfachsten und geläufigsten
Ausdruck dafür zu gebrauchen — als die am reichlichsten
beobachtete und best beglaubigte, zugleich auch bedeutungsvollste
Gruppe dieser Vorgänge erscheinen. Bei ihrer Erklärung
soll man sich nicht durch den geringschätzigen
Hinweis auf uralten Aberglauben irremachen lassen. Der
Werth einer Vorstellung hängt doch nicht von ihrem Ursprünge
ab, sondern von dem Grade des Zusammenhangs,
in den sie mit anderen wohlbegründeten Vorstellungen und
Anschauungen tritt. Jene Trance Vorgänge nun erwecken
den Eindruck, als ob das automatische Subjekt, das Me-
dium, auf den Besitz seiner Organe zeüweiiig verzichtet,
als ob sein Geist „den Körper verlassen44 hätte, während
ein anderer Geist, oder auch mehrere, die „Kontrollgeister41,
davon Besitz nehmen. Diese beweisen ihre Identität durch
schriftliche oder mündliche Mittheilung von Thatsachen, die
dem Medium unbekannt sind — oder durch Bekundung
supernormaler Fähigkeiten. Ihre Eigenart kann von der
des Mediums ganz verschieden sein; doch kommen nicht
sowohl neue, als vielmehr einzelne ausgewählte Seiten seines
geistigen Inhalts oder seiner Gehirnmechanik zur Wirksamkeit
. Der Geist kann wohl Thatsachen und Namen anführen
, die dem Medium unbekannt sind; aber sie müssen
in der Begel derartig sein, dass das Medium, falls sie ihm
bekannt wären, sie auch hätte mittheilen können — also
z. B. keine mathematischen Formeln oder chinesischen Sätze,
wenn das Medium von Mathematik oder vom Chinesischen
nichts versteht. Nach dem Austritt des Geistes behält das
Medium manchmal eine Erinnerung an das Vorgefallene,
manchmal nicht.

Der Zustand des Besessenseins enthält also zwei Faktoren
: als wesentlichen Vorgang die Kontrolle durch einen
fremden Geist, als Vorbedingung das theilweise oder zeitweise
Zurücktreten des eigenen Geistes. Diese letztere
Vorstellung ist logisch vorbereitet durch die Beobachtungen
über die sekundären Persönlichkeiten und über das eigen-
thümiiche Verhalten unseres Gedächtnisses, welchem zeit-

*) Prof. Flournoy, der dem Werke von Myers in den Proceedings
der S. P. K. (Part iL VI) eine anerkennende Besprechung widmet,
findet es auffällig, dass Frau Thompson (vergi. „Sitzungen mit Frau
Thomson'* im Septemberheft 1902 der „Psych. Stud.", S. 530- 536)
gar nicht erwähnt ist, obwohl Myers in seinen letzten Jahren Versuche
mit ihr angestellt und seine Ansicht über die Authentizität
des Geisterverkehrs dabei bestätigt gefunden habe. Eine Erklärung
dieses Umstandes, im Journal S. r. R, Mai 1903, war mir nicht
zugänglich. W %


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