Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 571
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0505
Sophus: Die Weissagung des heiligen Malachias. 571

Wer den Sieg über seine Mitbewerber davonträgt, ob nicht
gar, wie schon so manchesmal, ein völlig Unbekannter zur
höchsten Würde in der katholischen Christenheit berufen
wird, das muss die nächste Zukunft lehren. Wir wollen hier
nicht die mehr oder weniger grossen Chancen der einzelnen
Kandidaten gegeneinander abwägen, sondern nur die Aufmerksamkeit
auf ein merkwürdiges Schriftstück lenken, das
unter den gegenwärtigen Verhältnissen von besonderem
Interesse sein dürfte.

Es handelt sich um die Weissagung des heiligen
Malachias. Genannter Malachias war im 12. Jahrhundert
Erzbischof von Armagh in Irland, ein Zeitgenosse Bernhardt
von Clairvaux, der auch seine Lebensb Schreibung
verfasst hat und in dieser berichtet, dass jenem die Grabe
der Weissagung verliehen gewesen wäre. Letzteres mag
wohl der Grund gewesen sein, weshalb ihm eine Weissagung
zugeschrieben wurde, die im Jahre 1595 der Benediktiner
Wion in Venedig herausgab, in der von dem Zeitgenossen
des Malachias, dem Papste Cölestin IL (1143 bis 1144), ab
III Päpste, mit deren letztem das Ende der Welt eintreten
sollte, durch kurze, prägnante Devisen charakterisirt
werden. Die ersten 74 Devisen, die mit Papst Urban VII
{Giovanni Battista Castagna), der noch nicht 14 Tage, vom
b. bis 17. September 1590, regierte, ihren Abschluss finden,
und denen eine angeblich von dem Dominikaner Giaconius
(f 1599) herrührende kurze Ausdeutung beigegeben ist,
stimmen vortrefflich, was weiter nicht auffällig ist, da man
es augenscheinlich mit einem „vaticinium ex eventu" zu thun
hat Von da ab aber hapert die Sache bedenklich. Schon
die folgende Devise „De antiquitate urbis" steht in keiner
Beziehung zu dem tatsächlichen Nachfolger Urbaris, dem
Papste Gregor XIV. (Nikolaus Sfondrata), der vom 5. Dezember
1590 bis 15. Oktober 1591 den Stuhl Petri innehatte
. Man nimmt daher heute ziemlich allgemein an, dass
die Abfassung jener Weissagung in das Jahr 1590 fällt und
zwar in die Zeit des beinahe zwei Monate währenden Konklaves
nach dem Tode des Pabstes Urban VII, und dass
der Verfasser sich von der Absicht leiten hess, die Wahl
auf den Kardinal Simonieiii aus Orvieto (= urbs vetus) als
auf den von G-ott selbst gewollten Kandidaten zu lenken,

gegebenen Prachtwerk „Die katholische Kirche unserer Zeit und
ihre Diener in Wort und Bilütt mitgetheilte Prophezeiung eines
Abbate Ge.ssi, der, als Joachim Pecci am 27. Januar 1343 zum Erzbischof
von Dannette präkonisiert wurde, ihn in einer Ode beglückwünschte
, in der es u. ;i. hiess: „Jo ieggo seritto nelF eterno
lato, che a\ra triregno in fronte e scettro a lato*, wonach also jener
armselige Reimschmied des Städtchens Carpineto seinem Mitbürger
*ehon damals Tiara und Szepter in Aussicht stellte. — Eed.

37*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0505