Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 572
(PDF, 181 MB)
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572 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 9. Heft. (September 1903.)

was ihm freilich misslang. Bei dieser Tendenz ist es klar,
dass die Devisen v o r päpstlichen Beziehungen entnommen
sein mussten, und so beziehen sich denn auch die 74 ersten
durchweg auf das Wappen, den Geburtsort, den bürgerlichen
Namen, den Mönchsorden, dem der betreffende Papst
bis zu seiner Wahl angehörte, und dergleichen. Deshalb
fällt es, streng genommen, aus dem Rahmen dieser Weissagung
, wenn man einzelne der späteren Devisen auf
Ereignisse während des Pontifikats selbst beziehen will, so
die Devise „Peregrinus apostolicus" bei Pius VI 1799
in Valence), auf dessen französische Gefangenschaft oder
die Devise „Crux de crucea bei Pius JX, dem „Gefangenen
des Vatikans", etwa auf den Verlust des Kirchenstaates.

Wie bereits bemerkt, sind die Devisen seit 1590 völlig
willkürlich, wie das ja auch der Natur der Sache entspricht.
Wenn gleichwohl unter den 29 folgenden Devisen noch die
eine oder andere nicht gar so uneben erscheint, so bat man
es mit einem Spiel des Zufalls zu thun, das gar nicht so ungeheuerlich
erscheint. So heisst es bei Alexander VII (Fabio
Chigi), 1655—1607, der sechs Berge im Wappen führte:
„Montium custos" („Wächter der Berge"), bei Gregor XVI
(Mauro Capellari), 1831 — 1846, der einem toskanischen
Kloster angehörte: „de balneis Etruriae" (,,aus den etru-
rischen Bädern") und bei dem im Sterben liegenden Papste
Leo, dessen Wappen einen Stern aufweist: „Lumen in coelo",
(Licht im Himmel). Für Nummer 103, seinen Nachfolger,
wird die Devise ,J.gnis ardens" gegeben. Professor Harnack,
der in der „Zeitschrift für Kirchengeschichte44 sich mit dieser
Weissagung des Näheren beschäftigt, bemerkt ironisch:
„Wenn nach Lec>s Tode ein deutscher Papst möglich wäre
(der letzte deutsche und überhaupt ausländische Papst
war Hadrian VI, 1522—1523, auch dadurch ausgezeichnet,
dass er als erster seife langer Zeit und letzter bis zur
Gegenwart seinen Taufn amen auch als Papst beibehielt),
so könnte diese Nummer durch die Wahl des Kardinals
Hohenlohe als zutreffend angereiht werden. Schade, dass
der Mann schon 1897 gestorben ist."

Wie man sieht, bietet sich hier aus der an Fälschungen
so reichen Papstgeschichte ein Analogon zu der viel bekannteren
Lehnin'schm Weissagung, nur dass diese durch
den Lauf der Zeit längst ad absurdum geführt ist, indem
sie mit dem elften brandenburgischen Pürsten seit Joachim II,
der zuerst dem Katholizismus untreu wurde, als welcher
Friedrich Wilhelm III zu zählen sein würde, das Geschlecht
der Hohenzollern erlöschen lässt, während jene mit dem
III. Papste seit Cölestin II das Ende der Welt verkündet.
Da Leo XIII. der 102. Papst in dieser Eeibe war, so würden


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