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Maier: Das englische Medium Alfred Peters in Köln. 577
von Menschen des sehr besetzten, von Paris kommenden
Schnellzuges seine spiritualisti sehen Gesinnungsfreunde sogleich
zu finden wusste, ohne dass ein Zeichen verabredet
war, noch dass ihm die fremden Gesichter durch Photographie
bekannt gewesen wären; auch gingen die vier
Herren einzeln am Zuge entlang und das Beste war: man
hatte durch Frau Fürstin Karadja dem Medium mitgetheilt,
es solle im „Ringkafe" absteigen, woselbst man es nach dem
Mittagessen besuchen werde.a
Herr Peters traf in Köln am 27. Juni ein und musste
am 4. Juli wieder nach Lüttich abreisen, so dass — zumal
in Anbetracht der in diesen Tagen herrschenden tropischen
Hitze — nur wenige „Testsitzungen" stattfinden konnten, bei
welchen mehr als 4(30 Personen berücksichtigt zu werden
wünschten. Die Kommission legte jedoch mit Recht mehr
Werth auf die Qualität, als auf die Quantität der von der
Echtheit seiner Medium seh aft zu überzeugenden Personen,
zumal sein Eintreffen zu schnell und unvorbereitet geschah;
seit dem Tage der an Herrn Foccroulle gerichteten Anfrage,
ob Peters nicht auch geneigt sei, den „bösen Kölner Spiritisten
, die ein Medium Bernhard entlarvten und ein Blumenmedium
Rothe als Schwindlerin erklärten, eine Sitzung zu
gewähren", war kaum eine Woche vergangen.
Nicht aus Vorurtheil — wir citiren wörtlich aus dem
Vorbericht der Kommission — aber mit grosser Skepsis
traten sämmtliche eingeladenen Zirkelmitglieder an die
Sitzungen heran. Sehr zahlreich waren Materialisten und
andere Nichtspiritisten vertreten. Und das Endresultat
war. Herr Peters, den alle Theilnehmer während seines
dortigen Aufenthalts in Köln liebgewannen, habe (laut dem
in Nr. 2 des „Messager" vom 1f). Juli er. zum Abdruck
gelangten Brief des Herrn Feilgenhauer an die Redaktion)
mehr als 100 unleugbare und augenscheinliche Beweise — nicht
nur für die Echtheit seiner Mediumschaft, sondern vor allem
auch für den Spiritismus — erbracht und alles bestätigt,
was Fürstin Karadja über seine Sitzungen gesagt habe. —
Mit gespannter Erwartung sahen wir daher dem für
die nächste Nummer der „Zeitschr. für Spir." in Aussicht
gestellten ausführlichen Bericht entgegen, der uns freilich
— wir können nicht umhin, das vorauszuschicken — insofern
eine Enttäuschung brachte, als derselbe leider die für
die Wissenschaft unentbehrlichen und allein werthvollen
Einzelheiten — sowohl über die Persönlichkeit des Mediums,
als über die Sitzungstheilnehmer, die Prüfungsbedingungen
und die gewonnenen Resultate durchweg vermissen lässt,
was der ungenannte Berichterstatter selbst damit begründet,
dass die Huuderte von Beweisen, die Peters erbrachte, „ein
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