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Maier: Das englische Medium Alfred Peters in Köln. 579
Genauigkeit" angegeben, wie oftmal er krank gewesen, wie
oft er operirt wurde u. dergl. Es sei dies alles protokollarisch
festgelegt. Die Anführung der Protokolle dürfte
jedoch „für die Leser zu ermüdend wirken." Wir glauben
im Gegentheil, dass ein „studienbeflissenes Leserpublikum a,
dessen Neugierde durch den Vorbericht in hohem Grade
erregt wurde, gerade für die ausführliche Mittheilung der
beweisenden Details — etwa in einer fortlaufenden Artikelreihe
— der Kommission zum grössten Dank verpflichtet
gewesen wäre! —
Peters Fähigkeit als Psychometer, als welcher er
sich von den verstorbenen oder verschwundenen Personen,
von welchen der Frager zu erfahren wünscht, benützte
Gegenstände (Haare, Ringe, Ketten, Uhren, Geldbeutel^
Taschentücher> Juwelenkästchen, Amulette u. dergl.) übergeben
lässt und darnach ihren Charakter und ihr Aussehen
beschreibt, sei geradezu enorm zu nennen und lasse „nicht
den geringsten Zweifel ob ihrer Echtheit" aufkommen,
„Hier konnte das wissenschaftliche Experiment einsetzen
und wir haben gründlich experimentirt." Eine Dame, die
keiner Sitzung beiwohnte, habe der Kommission den Bing
ihrer Grossmutter und ein Messer ihres Gemahls übergeben
. Peters, der nicht wissen konnte, dass diese Gegenstände
fremden, nicht an der Sitzung teilnehmenden Personen
gehörten, beschrieb bei dem Ring „eine junge,
liebreizende Erscheinung, zu jung eigentlich für eine Frau
und doch sehr häuslich; so sparsam sie auch sei, an niedlichen
Gegenst*iuden für ihre Zimmer karge sie nicht; sie
litte an heftigem Kopfschmerze über den Augen, sie befinde
sich in glücklicher, glänzender Lage und das ßild gehöre
der Gegenwart an." Er ergriff sodann das Messer,
steckte es in die Tasche und sprang auf. „Jetzt, sagte er,
habe ich einen rastlosen Beruf; ich muss von einer Stelle
zur anderen wandern, fahre auch manchmal. In letzter
Zeit gehe ich nicht weit von hier an einen Platz. Dort
verkehre ich mit Arbeitern, ich höre deutlich das Geräusch
zweier maschineller Einrichtungen und froh bin ich erst,
wenn ich an diesem nämlichen Platze stehe und sehe, dass
oben Fahnen wehen; bis dahin muss ich auch mit meinen
Geldern rechnen. Ich bin ein kleiner schwarzer Herr, ungemein
energisch und rastlos, sehr gutmüthig, lebe fast
ausschliesslich nur für meine Familie, bin indes manchmal
etwas voreilig im Handeln." Die letztere Kundgebung erschien
der Kommission mehr glaubwürdig als die erstere,
zumal die Beschreibung einer jungen Dame doch unmöglich
auf die alte Grossmutter passen konnte. Allein am
anderen Tage bestätigte der betreffende Architekt und
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